Algorithmic Trading

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  1. Avatar von Bundeslade
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    Standard Algorithmic Trading

    Algorithmic Trading

    Den derzeitigen Kursverlauf kann man schon seit einigen Tagen nicht mehr im Kontext herkömmlicher Betrachtungsweisen einschätzen.

    Schaut man sich den Verlauf der Kursmuster und Umsatzentwicklung innerhalb eines Tages an den US-Börsen an, kann man nicht viel anderes tun als die Grenzen des eigenen Denkens zu akzeptieren.

    Menschliche Einschätzung/Ratio/Emotion ist nicht in der Lage einen Kursverlauf dieser Art zu generieren. (siehe Intraday-Chart der letzten 3 Tage)

    Deshalb gehe ich davon aus, dass mit der zunehmenden Volatilität der letzten Tage der Anteil an Programm gestützten Trades extrem an Gewicht gewonnen hat.
    Dies soll keine Kapitulation sein im Sinne einer Hinterfragung der Markteffizienz.


    Aber es ist für mich an der Zeit den Anteil solcher automatisierten Tradingprogramme am Handelsvolumen der Finanzmärkte anzuerkennen und entsprechende Konsequenzen zu ziehen für das eigene Handeln.

    Es liegt auf der Hand, dass computergestützte Trading Programme keine mittelfristigen Trends bilden. Insofern wird menschliche Antizipation bei der Entscheidungsbildung bzgl. mittel- und langfristigen Trends immer die Möglichkeit haben einen Computer zu übertreffen. Schliesslich ist ein Computer nicht in der Lage festzustellen, dass Computergestütztes Trading ein Risiko seiner selbst ist.


    Wie geht man mit dieser Situation um?

    In einem ersten Schritt sollte man sich über die Zunahme der Volatilität und Unberechenbarkeit der Kurs-Swings nicht erschrecken.
    In einem weiteren Schritt soll man nicht vergessen, dass Tradingprogramme lediglich in sehr kurzfristigen Zeitfenstern greifen. Übertreibungen können von solchen Systemen also nur in Zeiträumen von mehreren Stunden oder allerhöchstens wenigen Tagen aufrechterhalten werden.

    Die US-Börsen haben im übrigen Systeme implementiert, die dem automatischen Auslösen von Folge(ver)käufen innerhalb einer extremen Kursbewegung entgegenwirken.

    Daraus folgt, dass ein Crash durch diese Tradingprogramme nicht verursacht werden kann. Im Gegenteil... durch das Fehlen von menschlicher Angst sind kursgetriebene Panikverkäufe sehr unwahrscheinlich. Neuronale Netze oder Quantitative Ansätze neigen aufgrund ihrer Abhängigkeit von diversen gefühlsneutralen Parametern eher dazu antizyklisch zu agieren, wenn es durch Übertreibung im kurzfristigen Kontext eine zu grosse Differenz zu den "fairen" berechneten Marktbewertungen gibt.

    Dies schliesst aber nicht aus, dass mit zunehmender Ereignissdichte und Entscheidungsanteil solcher Algorithmischen Tradingmaschinen, im kurzfristigen Verlaufsmuster enorme Amplituden auftreten, die kaum noch antizipierbar sind.


    Fazit aus all dem?
    Die fundamentalen Parameter bzgl. Wirtschaftsentwicklung verschlechtern sich mit zunehmendem Momentum. Seitens Unternehmen ist das Gewinnwachstum zwar noch am zunehmen, jedoch mit rückläufigem Momentum. Das Marktumfeld sieht sich weiterhin mit anhaltend schwachen Kreditmärkten konfrontiert.

    Tradingalgorithmen, die auf diesen Parametern aufsetzen, werden nicht von sich aus eine mittelfristige Übertreibung verursachen, die länger als eine Woche vom menschlichen Handelsanteil getragen wird. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass die derzeitige computergestützte Volatilitätsorgie demnächst einen Gegenmove in südliche Richtung auslösen wird.

    Ich versuche die Shortposition beizubehalten, nicht zuletzt deshalb, weil es mir angesichts meiner nicht compoutergestützten Psyche schwer fällt zuzugeben, das ich mit meiner Annahme falsch liegen könnte.

  2. Avatar von Karat
    Karat ist offline

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    Hallo Bundeslade

    Danke. Sehr guter Beitrag. Du sprichst bzw. schreibst mir aus der Seele. Du bringst es auf den Punkt, was ich schon lange denke. Habe dazu glaube ich auch schon was geschrieben.

    Mit fundamentalen Daten und Beurteilungen kommt man für kurzfristige Prognosen nicht mehr weit. Da nützt alles Börsenwissen nichts. Einzig mittel- u. langfristig setzt sich das fundamentale Denken und die fundamentalen Daten jeweils wieder durch. Das kursfristige Geschäft bestimmen Maschinen, Programme, Hedger, Nachrichtenstreuer etc.! Das würde sich schlagartig ändern, wenn man die Derivatprodukte verbieten würde und man Aktien mindesten einen Monat behalten müsste bevor man sie wieder verkaufen dürfte. Wenn man
    nur die Aktien kaufen könnte die man auch wirklich bezahlen könnte (ohne Derivate und Kredite, etc.) würde sich die Börse sehr, sehr schnell der Realität angleichen.

    Aber den Markt bestimmenden Kräften (Finanzbranche und was sich da so alles tummelt) geht es ja gar nicht darum, dass die Börse die tatsächlichen Verhältnisse zeigen, sondern ganz alleine ums Geldverdienen. Da geht es für die Branche um hunderte von Milliarden und so ein Geschäft gibt man nicht aus den Fingern. Da verbietet man lieber den Alkohol für Jugenliche, was natürlich schon recht ist, aber am Problem vorbei schiesst!

    Über die Politik schreibt John Nashbit: Schau bei den Politikern für was sie Geld ausgeben und Du weisst was ihnen wirklich wichtig ist. Höre ihnen aber ja nicht zu!

    Daher lässt man die Börse von einem Fiasko ins andere rennen (Jahr 2000)! Auch die Hypothekenkrise in Amerika ist noch nicht ausgestanden. Auch die Probleme mit den von Billionen von $, CHF,£. Yen, etc. müssen wir irgendwann ausbaden. Kein Politiker unternimmt dagegen etwas. Er will ja wieder gewählt werden und dafür brauchts Geld. So ist der Kreislauf der Geschichte.

    Karat

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