Hauskauf realistisch?

22.07.2017, 00:12

Hallo liebe Forengemeinde!

Ich bin auf dieses nette Forum aufmerksam geworden und würde hier gerne unser Problem schildern.
Zu unserem Fall:
Wir, sie 26 und er 28, haben gerade unsere "Traumimmobilie" gefunden. Wir sind jedoch aktuell total verunsichert, ob wir uns mit dieser womöglich übernehmen bzw. ob wir uns diese überhaupt leisten können.

Bei der Immobilie handelt es sich um ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung für 400T € KP + 30T € Nebenkosten + 30T€ für Sachen die man verändern und erneuern will (einfach mal als Sicherheit angenommen, man könnte auch ohne Probleme direkt einziehen ohne etwas zu machen außer vielleicht neu zu tapezieren).

Die Einliegerwohnung hat eine Größe von 80 qm und könnte worst-case für mindestens 7 €/qm vermietet werden. Am Quadratmeterpreis seht ihr schon, dass es sich um einen Vorort einer kleineren Stadt handelt (Stadt mit etwas mehr als 200.000 Einwohner).

Nun etwas mehr Infos zu den Finanzen:
Netto-Verdienst er, 2900 € als Angestellter mit unbefristetem Vertrag, sie Beamtin 2300 €. Eigenkapital 80T €. Dazu könnten wir uns bis zu 100T € vom Vater leihen, dieser hat keine bestimmten Rückzahlungskondition bzw. Zeitpunkte etc. genannt. Dazu kämen noch die ca. 400 €/Monat Mieteinnahmen (bei 7 € auf 80qm= 560€ abzüglich Rücklagen usw.) der Einliegerwohnung.
Wir haben keinerlei Kredite oder sonstige Belastungen.

Zunächst klingt das Haus etwas teuer, aufgrund der Ausstattung und der Einliegerwohnung ist dies aber nahezu genau solche ein Haus, wie wir es uns wünschen würden.

Nun fragen wir uns, ob das Haus dennoch zu teuer ist, bzw. ob wir uns damit übernehmen würden. Eigentlich sind wir noch jung und innerhalb der nächsten Jahre wird sich das Gehalt entsprechend noch nach oben entwickeln, in welcher Höhe und wie schnell ist natürlich nicht vorhersehbar.

Vielleicht sollten wir auch noch generell warten, da es vielleicht zu früh für uns ist. Aber das Haus kann man schon wirklich als einzigartig bezeichnen und falls wir nicht kaufen, würde uns diese Chance entgehen. Für Ihn wird möglicherweise irgendwann ein Arbeitsort Wechsel zum Thema, aber dies kann man eigentlich nie ausschließen, im Hinblick darauf zu warten macht meiner Meinung nach also wenig Sinn.
Falls wir jedoch diese Immobilie nicht kaufen, beabsichtigen wir uns eine ETW zur Vermietung anzuschaffen. Dies war eigentlich auch Plan A, jedoch haben wir schon seit einiger Zeit nach Immobilien (auch für uns selbst) gesucht und die aktuell beschriebene gefunden. Deswegen würden wir den Kauf der teilvermieteten eigenen vier Wände, dem Kauf einer vermieteten ETW vorziehen.

Des Weiteren weiß ich z. B. gar nicht wie wir das mit dem geliehenen Geld vom Vater machen sollen. Wie regelt bzw. zahlt man so etwas ab? Haben das andere von euch schon gemacht oder machen es gerade?

Ich habe das Szenario mal mit Finanzierungsrechnern durchgerechnet:

Finanzierungsbedarf 280T €
15 Jahre Zinsbindung
2% Sollzinsbindung (Worst-Case hoffe ich)
3,5% Tilgung (ca. 1290 € monatliche Rate -> zu viel, zu wenig? -> mit Blick auf die Mieteinnahmen)
--> wären fast 23 Jahre um alleine das Darlehen ohne die Schulden beim Vater zurück zu zahlen.

Was meint ihr zu dem Vorhaben? Ist das realistisch oder übertrieben? Danke für eure Einschätzung. Falls ihr noch irgendwelche Infos benötigt, dann fragt einfach!

Gute Nacht!

22.07.2017, 06:55

Existiert eine Familienplanung?

22.07.2017, 08:50

Zitat von wise

Existiert eine Familienplanung?

Hallo wise,

Ja, also wir wollen zwar noch nicht jetzt sofort Kinder, aber in den nächsten 2-3 Jahren schon das erste Kind und möglicherweise nach einer gewissen Zeit das zweite. Es gebe bei einem aktuellen Kauf auch nicht viel zu viel nutzlose Fläche in dem Objekt, die jetzt leerstehen würde bis Kinder kommen, falls du darauf hinaus willst. Das Haus hat Ca. 200 qm abzüglich der Einliegerwohnung Ca. 110 qm + hobbykeller und noch ein paar Annehmlichkeiten.
Du willst aber wohl eher auf die Kosten für Kinder hinaus...

22.07.2017, 08:55

Hallo PaMa, ich empfinde die Ausgangslage hervorragend geeignet, das Vorhaben zu realisieren, so es sich um eine Immobilie handelt, die zu euren Lebensbedürfnissen und Vorstellungen eines trauten Heims passt. Auf was wollt ihr warten?

Folgende Fragen stellen sich:

- das wichtigste ist zu klären, wie die Rückführung der 100.000 Euro gestaltet werden soll/muss
- in welcher Stadt - wegen Auswahl evtl. Landesfördermittel - soll das Obkekt gekauft werden?
- haben sie die Familienplanung abgeschlossen, bzw. wünschen sie sich noch Kinder?

15 Jahre fest mit 3% Direkttilgung lässt sich sicher besser bzw. sinnvoller gestalten, zumal ggf. die 100.000 Euro auch zurück gezahlt werden müssen. Es geht dabei weniger um die beabsichtigte Zins-, und Tilgungsbelastung, vielmehr um das Konzept im Bezug auf die Zinsfestschreibung und dem Einsatz der Tilgung.

22.07.2017, 11:59

Würde beim Vater fragen, wie er sich die Rückzahlung vorstellt - nicht das er hier etwas bestimmtes erwartet, es aber nicht gesagt hat. Das Einkommen der Einliegerwohnung muss (je nach Absetzbarkeit Kreditzins/Abschreibung etc.) versteuert werden. Was ist nach Ende der Sollzinsbindung geplant? - Macht es u.U. mehr Sinn 10 Jahre Sollzinsbindung mit günstigeren Zinsen und einem Bausparvertrag zur Absicherung zu arbeiten oder feste Sondertilgungen einzuplanen? Wie hoch ist die Miete zur Zeit? Wie hoch sind die Ausgaben? Was kostet ein Kindergartenplatz in der Gemeinde pro Monat?

06.08.2017, 10:45

Hallo zusammen, entschuldigt die späte Antwort.
Besagte Immobilie steht immer noch zur Diskussion. Jedoch sind noch zwei weitere Immobilien aufgetaucht, bei einer von beiden waren wir sogar bereits mit dem Sachverständigen bei der Besichtigung. Hier handelte es sich eher um Vermietungsobjekte. Da zunächst bei beiden eine Preiseinigung nicht absehbar ist, sind diese auch wieder zweitrangig

Nun zurück zur ursprünglichen Immobilie, wegen der ich den Beitrag eröffnet habe:

@noelmaxim

- Zur Rückführung der 100.000 €. Wir würden monatlich Anfangs (bis zum ersten Kind) ca. 800 € sparen und je nachdem wie viel wirklich am Ende des Jahres gespart wurde, diesen Betrag an den Vater zahlen. Die Rückführung ist wirklich komplett flexibel. Der Vater muss in ca. 8-10 Jahren in Rente, sogar bis dahin braucht er nicht das komplette Geld zurück.

- Es handelt sich um eine Gemeinde direkt vor den Toren der Stadt Kassel.

- Zur Familienplanung habe ich ja schon auf den Beitrag von xlarge geantwortet.

Aktuell ist es auch schwierig zu definieren, was wir genau suchen. Eigentlich will ich mir die Möglichkeit offen halten beruflich ins Ausland zu gehen, deswegen wurden die zwei oben genannten Immobilien interessant, bei denen eine größere Vermietung möglich wäre, ggfs. sogar eine Komplettvermietung. Die hier eigentlich betrachtete Immobilie bietet diese Möglichkeit nicht (Nur die ELW ist vermietbar). Ist es normal das man als Immobilien suchendes Paar so viele Immobilien in Betracht zieht und hin und her gerissen ist? Ich weiß schon gar nicht wie viele Immobilien in mit der Bank durchgerechnet habe... die müssen einen doch auch für verrückt erklären...?!

Was braucht ihr noch für Infos?
Danke und schönen Sonntag!

07.08.2017, 07:43

PaMa, in erster Linie erscheint es wichtig sich im Klaren darüber zu werden, was für eine Immobilie . vermietet oder eigengenutzt - ihr wünscht und für euch am sinnvolsten ist. Das könnt nur ihr alleine entscheiden und beide Vorhaben unterscheiden sich dann doch gewaltig.

Ein Auslandsaufenthalt - zumal weder scheinbar zeitlich und ob nicht feststehend - muss kein Hinderniss für den Kauf der Immobilie sein, die du eingangs als eure Traumimmobilie bezeichnet hast und eigengenutzt werden soll, denn bei Feststehen dieses Vorhabens kann die Immobilie auch vorübergehend vermietet werden.

In allererster Linie also, müsst ihr für euch überhaupt erstmal festlegen, was ihr wollt.

Hauskauf realistisch?