Riester Rente - ewige Diskussion

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  1. Avatar von Helge
    Helge

    Standard Riester Rente - ewige Diskussion

    Hallo,

    ich habe vor Jahren eine Riester-Rente abgeschlossen. In meinem Bekanntenkreis, wie auch in den Medien, kommt diese Form der Altersvorsorge nicht gerade gut weg. Für mich persönlich stellt die Riester-Rente sehr wohl ein wichtiger Baustein zur Absicherung dar. Bisher konnte mich auch niemand mit nachvollziehbaren Argumenten von den Nachteilen überzeugen (weil sich die meisten auch nicht damit beschäftigt haben und mir nur allgemeine Floskeln an den Kopf werfen). Da ich aber nicht mit "eigenen Scheuklappen" weiter marschieren möchte, bzw. kein Finanzexperte bin, möchte ich Euch um Rat fragen. Hier meine Situation:

    Alter: 28
    Einkommen: Durchschnitt, Single, keine Kinder (dies soll auch so bleiben :-) )
    Beginn der Ansparphase: mit 24
    Produkt: Aktienfond
    Wichtig: die Altersvorsorge soll neben Bausparverträgen, Tagesgeld, betriebl. Altersvorsorge, Banksparplan, Festgeld und 2 kleinen Aktienfonds mit Sparplan laufen.
    eigenes Wohneigentum (Eigentumswohnung) bis zur Rente ist angestrebt.

    Ich sehe folgende VORTEILE:
    + Hatz IV - sicher
    + Sparraten flexibel und können ausgesetzt werden (auf Kosten der Zulage)
    + 30% des Vermögens können bei Rentenbeginn ausgezahlt werden
    + Das Vermögen kann vorher für Wohneigentum verwendet werden
    + lebenslange Rente (wer weiß schon wie alt man wird)
    + keine Anrechnung auf Vermögen (bei Pflegefall in der Familie o.ä.)
    + Aktienfonds mit staatl. Absicherung (Zulagen + Einzahlungen müssen ja gewährleistet sein)
    + Aktien sind einigermaßen Crash- und Inflationssicher
    + mehrere hundert Euro Steuervorteile in der Ansparphase

    NACHTEILE:
    - nachgelagerte Versteuerung
    - hohe Kosten bei Vertragsausstieg (unwichtig)
    - nicht übertragbar (unwichtig)
    - Ausland (unwichtig)
    - früher Tod (unwichtig)

    Als zusätzlicher Baustein müsste die Riester Rente - unter den gegeben Punkten - doch optimal sein oder?

    Vielen Dank für Eure Einschätzung

  2. Avatar von EasyD
    EasyD ist offline

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    Standard AW: Riester Rente - ewige Diskussion

    Sie beantworten sich die Frage eigentlich ja schon selbst. Denn mehr als alle Vor- und Nachteile aufzuführen, damit sie dann daraus eine Meinung bilden können, ob das zu ihrer persönlichen Situation passt, kann ja auch kein Finanzexperte machen.

    Ich persönlich kann ihre Meinung eigentlich nur bestätigen. Riester als zusätzlichen Baustein hier für die Altersvorsorge zu verwenden sehe ich als sinnvoll, in sofern denn eine Förderfähigkeit besteht. Auch die Wahl in Investment gefällt mir, da sie geringe Kosten mit der Chance auf höhere Rendite bringt.

  3. Avatar von Graufell
    Graufell ist offline

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    Standard AW: Riester Rente - ewige Diskussion

    Hallo, Helge!

    Handelt es sich bei deiner Altersvorsorge um ein Produkt einer Versicherungsgesellschaft (fondsgebundene Rentenversicherung) oder um ein Produkt, das nicht im Rahmen einer Versicherung steckt? Also z.B. ein Riester-Fondssparplan von DWS oder einer anderen Investmentgesellschaft.

  4. Avatar von Helge
    Helge

    Standard AW: Riester Rente - ewige Diskussion

    @ Easy D: vielen Dank für die Einschätzung. Ich wollte mit der Aufzählung nur zeigen, welche Punkte mir bekannt sind, vielleicht gibt es auch "versteckte" negative Aspekte, welche dem ein oder anderen noch einfallen.

    Gerade den Bereich STEUERN kann ich schlecht einschätzen. Eigentlich lasse ich ja mein moantliches Einkommen versteuern, im Alter wird es dann nochmals versteuert.
    Dies wäre ja nicht der Fall, wenn ich das Geld auf einem Tagesgeldkonto parken würde, oder?
    Habe ich somit eine doppelte Versteuerung?


    @ Graufell: es ist ein Riester-Fondssparplan (Uni Global)

    Ich würde mich über weitere Meinungen freuen
    Gruss

  5. Avatar von neutraler Tippgeber
    neutraler Tippgeber

    Standard AW: Riester Rente - ewige Diskussion

    Zitat Zitat von Helge

    [...]

    Gerade den Bereich STEUERN kann ich schlecht einschätzen. Eigentlich lasse ich ja mein moantliches Einkommen versteuern, im Alter wird es dann nochmals versteuert.
    Dies wäre ja nicht der Fall, wenn ich das Geld auf einem Tagesgeldkonto parken würde, oder?
    Habe ich somit eine doppelte Versteuerung?
    Hi Helge,

    klare Antwort: NEIN! In der Riester-Ansparphase kannst Du Deine Sparbeiträge von der Steuer absetzen. Ist die Steuerersparnis höher als die Zulage, wird Dir die Differenz aufs Girokonto überwiesen.

    Damit unterliegen Deine Riester-Sparbeiträge nicht der Steuer!
    Die Besteuerung geschieht erst mit Renteneintritt. Da Deine Altersrente wahrscheinlich geringer sein wird als Dein Einkommen zu Erwerbszeiten, wäre sogar eine Steuerersparnis möglich.

    Auf jeden Fall stundest Du Deine Steuerlast über viele Jahrzehnte, was Dir eine zusätzlich Rendite verschafft.

    Viele Grüße
    Alexander Irmscher

  6. Avatar von EasyD
    EasyD ist offline

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    Standard AW: Riester Rente - ewige Diskussion

    Zitat Zitat von Helge
    @ Easy D: vielen Dank für die Einschätzung. Ich wollte mit der Aufzählung nur zeigen, welche Punkte mir bekannt sind, vielleicht gibt es auch "versteckte" negative Aspekte, welche dem ein oder anderen noch einfallen.
    Außer den von ihnen benannten Dingen, hätte ich auch keine weiteren, die aus meiner Sicht als negativ betrachtet werden könnten.

    Zitat Zitat von Helge
    Gerade den Bereich STEUERN kann ich schlecht einschätzen. Eigentlich lasse ich ja mein moantliches Einkommen versteuern, im Alter wird es dann nochmals versteuert.
    Dies wäre ja nicht der Fall, wenn ich das Geld auf einem Tagesgeldkonto parken würde, oder?
    Habe ich somit eine doppelte Versteuerung?
    Zinsgewinne von einem Tagesgeldkonto unterliegen der Kapitalertragssteuer.

    Eine gewinnbringende Geldanlage heute zu finden, auf die keine Steuern in Deutschland anfallen (also über die Freibeträge hinaus) existiert meines Wissens leider nicht.

  7. Avatar von Graufell
    Graufell ist offline

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    Standard AW: Riester Rente - ewige Diskussion

    Ähm, ja, Helge, Riester-Fondssparplan. Gut. Aber eine Antwort auf meine Frage war das nicht. Im Versicherungsmantel oder ohne Versicherungsmantel? Fondspolice oder direkt bei Union Investment/Volks-Raiffeisenbank?

  8. Avatar von EasyD
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    Standard AW: Riester Rente - ewige Diskussion

    Also ein Riester-Fondssparplan hat meiner Definition nach nichts mit einer Versicherung zu tun.

  9. Avatar von Rosengarten
    Rosengarten ist offline

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    Standard AW: Riester Rente - ewige Diskussion

    @Helge

    Hatz 4 sicher nur in der Phase der Einzahlung. In der Auszahlungsphase nicht mehr; sprich wird wie jedes andere Vermögen behandelt.
    70 % des Geldes ist eben unflexibel. Wird nur verrentet. Und da ist es eben eine Wette...überlebt man den Zeitpunkt, an dem der breack even erreicht wurde...ja oder nein. Die Absicherung in dem Produkt ist eine Garantie. Dafür wird entweder eine Versicherung abgeschlossen oder ein bestimmter Betrag nicht mit Chance investiert. Das ist bei kurzen Laufzeiten (sage mal so um die 10 Jahr) kein Problem. Ist die Laufzeit deutlich länger, hat man zwar eine Garantie (das was man eingezahlt hat...hm ) verzichtet aber auf eine höhere Rente.
    Als Ergänzung, eben 4 % der Rente okay. Mehr aber nicht. Die meisten Verträge rechnen sich erst nach rund 18 Jahren Auszahlungsphase.
    Rechne doch mal (cash flow) den break even aus. Also wie lange muß man Leben um wenigstens den eingezahlten Betrag wieder zu bekommen.

  10. Avatar von Honorarberater
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    Standard AW: Riester Rente - ewige Diskussion

    Hallo Helge,

    dein Riester-Fondssparplan hat nichts mit Altersvorsorge zu tun. Weitere Informationen findest du hier: MEHR.WERT.FAIR. Riester-Fondssparplan ? die*eierlegende*Wollmilchsau?

    Beste Grüße
    Wladimir Simonov
    Ihr Honorarberater

  11. Avatar von Saskiawirtz
    Saskiawirtz ist offline

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    Standard AW: Riester Rente - ewige Diskussion

    Die Diskussion um die Riesterrente ist wirklich immer eine ewige Diskussion,

    der Tipp von Honorarbearbeiter hat mir sehr geholfen, Ihr solltet dort auch mal vorbeischauen, das klärt sicher die Restlichen fragen. Dank dir nochmal für den Link und den zweiten Teil deines Beitrags würde ich auch sehr gerne lesen, Wladimir!

    LG

  12. Avatar von c64rockt
    c64rockt ist offline

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    Standard AW: Riester Rente - ewige Diskussion

    Hi Leute,

    ich kündige gerade meine Riester-Rente wieder. Wie es dazu kam, möchte ich kurz darstellen.

    Schon während meinem Studium sagten mir immer wieder Leute, dass ich doch an mein Alter denken müsste und waren entrüstet, dass ich keine private Rente hatte. Da ich Bafög-Empfänger war, konnte ich daran aber beim besten Willen nichts ändern. Erste Regel: eine Privatrente muss man sich leisten können, da sind sich auch noch alle einig, denke ich.

    Als ich dann ein paar Jahre im Job stand und gut verdiente, dachte ich: jetzt ist der richtige Moment, sich um eine Altersvorsorge zu kümmern. Ich konnte es mir leisten und schloss eine Riester-Rente ab.

    Aber drei weitere Jahre später hat es mir schon wieder leid getan, denn: meine Frau und ich wollten uns vergrößern und haben entschlossen, ein Haus zu kaufen. Jetzt viel es uns wie Schuppen von den Augen: wenn wir doch diese dumme Rente nicht abgeschlossen hätten - dann hätten wir statt dessen Geld ansparen können, das wir jetzt für den Hauskauf hätten nutzen können! Daran hatte ich damals nicht gedacht: eine Rente bedeutet vor allem eine feste Bindung des Kapitals, die Flexibilität geht flöten. Ja, ich hätte die Riester-Rente in ein Riester-Darlehen für das Haus umwandeln können, aber das wäre insgesamt teurer gewesen als ein normales Darlehen.

    Natürlich kann man argumentieren, wir bräuchten die Rente in jedem Fall, auch wenn wir ein Haus kaufen und sollten das Haus nur kaufen, wenn wir es zusätzlich zur Rente finanzieren können, aber in unserem Fall zeichnet sich immer mehr ab, dass wir im Alter genug Geld besitzen werden und unser größter Engpass hier und heute ist (das konnten wir vorher noch nicht abschätzen). Ausserdem haben wir festgestellt, dass ein abgezahltes Haus mit niedrigen Nebenkosten mehr für die Altersfinanzen tut als eine kleine Zusatzrente.

    Das sind alles Dinge, die ich bei Abschluss des Rentenvertrages nicht bedacht hatte: die Opportunitätskosten für das gebundene (bereits eingezahlte) Kapital.

    Mein persönliches Fazit ist also: nur wer langfristig planen kann, sollte sich langfristig binden, z.b. an einen privaten Rentenvertrag. Wer noch nicht weiss, ob er in Geldnot gerät und im Alter zum Sozialamt muss (wodurch die Rente quasi verpufft) oder seinen Vertrag deswegen kündigen muss oder ob er das Geld nicht doch lieber hätte anders verwenden wollen, sollte sich zweimal überlegen, ob er sein Kapital in einem lebenslang ausgerichteten Vertrag parken möchte. Das gilt für jede private Rente, nicht nur Riester-Renten. Somit schaffen private Renten keine Sicherheit, sondern sie sind nur dann sinnvoll, wenn die Sicherheit vorher schon planbar ist.

    Ich musste dies auf die harte Tour lernen, denn natürlich bekomme ich durch die Auflösung des Riestervertrags weniger zurück, als ich eingezahlt habe. Das wäre auch dann so, wenn ich die staatliche Förderung nicht zurückzahlen müsste. Ich denke, es wird zu viel Wirbel um das bisschen Förderung gemacht.

    Gut an der Riesterrente fand ich die vereinheitlichten Regeln und Darlegungspflichten, die es ein bisschen leichter machen, die Angebote zu verstehen und zu vergleichen.

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