DAX und ESM, EZB

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  1. Avatar von eichi
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    Frage DAX und ESM, EZB

    Hallo!

    Mich würde mal interessieren, wieso die DAX Kurse sich vom ESM/der EZB so stark beeinflussen lassen sollten. Ich sehe da wenig Zusammenhang.

    Der Gedanke "Hilfe, die EZB kauft ggf. keine Staatsanleihen von Krisenstaaten, also verkaufe ich schnell meine Siemens- und BASF Aktien" erschließt sich für mich irgendwie nicht.

    Was tangiert die DAX-Unternehmen die Grichenlandproblematik und noch genauer: Was tangiert die Aktionäre von DAX-Unternehmen die Problematik mit Griechenland so sehr, dass sie Aktien verkaufen?

    Interessant ist doch, ob der Golf 7, das Telekom Glasfasernetz und die Energiewende bei E.ON positive Bilanzen bringt.

    Einzig könnte ich mir noch vorstellen, dass Kurzzeitinvestoren generell Angst vor einem globalem Wirtschaftszusammenbruch haben. Aber auch dann sind Firmenanteile wohl auf längere Sicht besser als Geldanlagen. Daher macht das für mich irgendwie keinen Sinn, dass gesagt wird "trotz der schlechten Stimmung steigt der DAX". Ich denke: Gerade wegen der schlechten Stimmung kaufen Leute Sachwerte. Wieso sind die Moderatoren bei den Börsennachrichten so erstaunt über den Anstieg des DAX?

    Für ein paar schlüssige Ideen für Zusammenhänge wäre ich sehr dankbar.

  2. Avatar von neutraler Tippgeber
    neutraler Tippgeber

    Cool AW: DAX und ESM, EZB

    Wäre mir neu, wenn die Börse/ Märkte mal rational denken bzw. handeln würden ... von daher würde ich beim Aktienhandel nicht immer einen tieferen Sinn suchen.

    Im Endeffekt haben jetzt die Märkte wieder Angst, dass der Geldhahn zugedreht, d.h. nicht mehr endlos viel Geld in die Märkte durch den Kauf von Staatsanleihen gepumpt wird.

    Weniger Geld im Umlauf -> weniger Nachfrage z.B. nach Aktien -> geringere Aussichten auf mehr Kurssteigerungen -> Ausstieg einzelner Anleger -> weitere Ausstiege weiterer Anleger

    Grüße

  3. Avatar von eichi
    eichi ist offline
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    Standard AW: DAX und ESM, EZB

    Ja, nachdem ich mir jetzt mal einige Chart Analysen von sogenannten Experten angeschaut habe "da xy jetzt z durchbricht ist das und das sehr wahrscheinlich" und mir Produkte wie WaveXXL von der Deutschen Bank angeschaut habe, frage ich mich wirklich, was das ganze gekasper eigentlich soll und ob die Leute, die damit "Arbeiten" ihre Tätigkeiten nicht irgendwie sinnlos, weltfremd und deprimierend finden.

    Das ist doch schon alles sehr weit weg von irgend etwas sinnvollem. Sehr komische Welt, muss ich doch sagen.

  4. Avatar von EuroPaule
    EuroPaule ist offline

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    Standard AW: DAX und ESM, EZB

    Hallo,
    Zitat Zitat von eichi
    ... frage ich mich wirklich, was das ganze gekasper eigentlich soll und ob die Leute, die damit "Arbeiten" ihre Tätigkeiten nicht irgendwie sinnlos, weltfremd und deprimierend finden.
    da wird es schon einige geben die sich täglich sagen: "Hätte ich nur was anständiges gelernt..!"
    Mal im Ernst:
    Irgendeine Idee, wann man eher kaufen und wann man eher verkaufen sollte, braucht man in solchen Marktphasen wie diesen. Seit 2000 laufen die Märkte unter teils hohen Schwankungen seitwärts und nur mit kaufen und halten ist kein Geld zu verdienen.
    Chartanalyse ist davon eine Möglichkeit und gehört grundsätzlich zur Familie der Trendfolgemodelle. Wie alle Strategien hat sie Stärken und Schwächen.
    Für die von Dir genannten Experten geht es hauptsächlich darum, dass genügend Leute an so eine Idee glauben und Geld für deren Umsetzung ausgeben. Sie verdienen in erster Linie an der Dienstleistung als solcher und erst zweitrangig am Erfolg ihrer Arbeit... .

    Zitat Zitat von eichi
    Das ist doch schon alles sehr weit weg von irgend etwas sinnvollem. Sehr komische Welt, muss ich doch sagen.
    Man kann viele Flaschen Rotwein lang darüber philosophieren, was in diesem Geschäft sinnvoll ist und was nicht. Komisch ist diese Welt allemal und je näher man sie kennt, umso komischer wird sie.
    Schade, dass komisch nicht unbedingt gleich lustig ist.....

    Zu Deiner Eingangsfrage:
    Es gibt zwei grundsätzliche Einflussfaktoren auf die Aktienkurse. Man könnte sie in Mikro und Makro unterscheiden.

    Mikro:
    Hier geht es um die Unternehmen an sich und besonders um die künftige Entwicklung der Gewinne. Werden steigende Gewinne erwartet, steigen die Kurse i.d.R. irgendwann. Sinken die Gewinne, sinken auch die Kurse.
    Diese Mikrobetrachtung bestimmt dann die Kurse, wenn sie nicht durch Makrofaktoren beeinflusst werden.

    Makro:
    Wenn sich das Umfeld der Unternehmen, z.B. die Konjunktur, zu verändern droht und damit die Risiken von Aktien allgemein steigen, bauen große Investoren ihre Aktienquoten allgemein ab. Da spielen einzelne Unternehmen keine große Rolle.
    Wenn z.B. ein US-Pensionsfonds seine Aktienquote von 30% auf 20% senkt, dann wird die grundsätzliche Struktur erstmal beibehalten und es wird von jeder Aktien ein Drittel des Bestandes verkauft, was die Preise entsprechend drückt.

    Was die EZB, den ESM usw. betrifft, sind dies meist Makro-Ereignisse. Senkt die EZB die Zinsen werden auf breiter Front steigende Erträge wegen geringerer Kapitalkosten erwartet.
    Kauft die EZB Staatsanleihen, kann das als langersehnte Rettung (steigende Kurse) oder als weiteres Signal für die katastrophale Lage (sinkende Kurse) gesehen werden.
    Da spielt die aktuelle Stimmung eine große Rolle.

    Gruß Paule