Geld - Kreislauf

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  1. Avatar von CineX
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    Standard Geld - Kreislauf

    Hallo zusammen,
    eine vielleich für Insider dämliche Frage, aber auf den ersten Blick habe ich selbst keine Antwort darauf. Wie der Geldkreislauf im wesentlichen funktioniert (Entstehung des Geldes durch Kreditvergabe und vernichtung durch Rückzahlung, etc..) ist mir soweit klar. Was passiert denn aber wenn ich beispielsweise einen 100 € Schein verbrenne? Der fehlt doch irgendwo im gesamten System oder habe ich einen Denkfehler? Das Gleichgewicht wird doch dabei gestört? Wird das irgendwie geregelt? Der 100ter fehlt dann und kann dem System nicht mehr zurückgegeben werden. Wird das im Umlauf befindliche Geld damit im laufe der Zeit immer weniger? Oder wird das irgendwie ausgeglichen?

  2. Avatar von Cici
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    Standard AW: Geld - Kreislauf

    Zitat Zitat von CineX
    Wird das im Umlauf befindliche Geld damit im laufe der Zeit immer weniger?
    Auch wenn es paradox klingt, aus meiner Sicht passiert genau das Gegenteil: Selbst wenn der Geldschein für dich ein Guthaben darstellt, stammt er letztlich aus irgendeinem Kredit und damit einer Verbindlichkeit gegenüber der Bank. Diese Verbindlichkeit bleibt auch nach der Zerstörung des Scheins weiterhin bestehen. Der Kreditnehmer muss seine Schulden trotzdem zurückzahlen, kann dabei aus der gesamten Geldmenge nun aber nicht mehr auf diesen Geldschein zurückgreifen, d.h. dieser Schein "fehlt" in gewisser Weise schon für die Rückzahlung aller Kredite.

    Das führt dann aber wiederum dazu, dass eine Bank entweder auf diesen Teil der Schuldentilgung verzichten muss, ein Teil des Kredits also gestrichen wird, oder irgendjemand noch mehr neue Schulden aufnehmen muss, damit dieses Loch gestopft werden kann. Die Frage wäre dann, welcher Fall hier häufiger vorkommt, ich tippe mal auf den letzteren.

    Für die gesamte Geldmengenentwicklung dürfte das aber ohnehin keine Rolle spielen.

  3. Avatar von CineX
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    Standard AW: Geld - Kreislauf

    Das klingt logisch Aber würden wir letzteren Fall annehmen, dann hätten wir ja irgendwann einen extrem riesigen Schuldenberg.. (Nicht wegen den 100€, aber wenn das x mal passiert) Garnicht so einfach das Thema

  4. Avatar von Cici
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    Standard AW: Geld - Kreislauf

    Zitat Zitat von CineX
    Aber würden wir letzteren Fall annehmen, dann hätten wir ja irgendwann einen extrem riesigen Schuldenberg..
    Wir haben doch bereits einen extrem riesigen Schuldenberg! :wink: Und nicht nur wir, alle anderen großen Industrienationen auch. Der wird auch niemals zurückbezahlt werden können, das ist schon konstruktionsbedingt gar nicht möglich (auch wenn dich Politiker immer wieder vom Gegenteil überzeugen wollen).

    Überleg dir doch einfach mal folgende Sache: Wenn nur die Bank neues Geld durch Kredite schöpfen kann und jeder mehr Geld zurückzahlen muss (Kredit + Zinsen) als er von der Bank bekommt, woher stammt dann das Geld für die Zinsen?

  5. Avatar von Stresstest
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    Standard AW: Geld - Kreislauf

    Zitat Zitat von CineX
    Hallo zusammen,
    eine vielleich für Insider dämliche Frage, aber auf den ersten Blick habe ich selbst keine Antwort darauf. Wie der Geldkreislauf im wesentlichen funktioniert (Entstehung des Geldes durch Kreditvergabe und vernichtung durch Rückzahlung, etc..) ist mir soweit klar. Was passiert denn aber wenn ich beispielsweise einen 100 € Schein verbrenne? Der fehlt doch irgendwo im gesamten System oder habe ich einen Denkfehler? Das Gleichgewicht wird doch dabei gestört? [...]
    ... eigentlich brauchen wir nur wenige 100 € Scheine. Dazu eine didaktische Geschichte, die neulich auch zum besseren Verständnis des griechischen EU-Rettungsschirmes umfunktioniert wurde:

    "Kommt ein Tourist in ein Hotel, legt einen 100 Euro Schein auf die Theke und bittet um einige Zimmerschlüssel, damit er mal nachschauen könne, ob Ihm die Zimmer gefallen würden. Die 100 Euro seien als Sicherheit. Der Hotelier gibt ihm mehrere Schlüssel, da er nur wenige Gäste hat.

    Als der Tourist verschwunden ist, um sich die Zimmer anzusehen, rennt der Wirt zum Metzger und gibt dem die 100 Euro und sagt, dass damit seine offen stehenden Rechnungen ja wohl bezahlt seien. Er rennt zurück in sein Hotel.

    Der Metzger läuft zum Bauern, gibt dem die 100 Euro und sagt; für das Schwein letzte Woche, das noch zu bezahlen ist.

    Der Bauer geht zur einzigen Prostituierten des Dorfes und gibt ihr die 100 Euro, die er ihr zu zahlen hat.

    Die Prostituierte rennt zum Hotel und übergibt dem Hotelier die 100 Euro die sie ihm noch für Zimmermieten, mit Kunden, schuldet.

    In dem Moment kommt der Tourist die Treppe herunter und sagt, dass ihm keins der Zimmer gefallen würde. Er gibt dem Hotelier die Zimmerschlüssel, nimmt seine 100 Euro und verlässt das Hotel.

    Nun das Ergebnis: Alle Schulden sind bezahlt und keiner hat Geld! So funktioniert der Geld-Kreislauf."
    Stresstest - "Großraum Krefeld"

  6. Avatar von CineX
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    Standard AW: Geld - Kreislauf

    @Cici: Ja das stimmt, das Geld für die Zinsen kommt ja auch noch hinzu....

    @Stresstest: Das Beispiel klingt logisch und nachvollziehbar. Jetzt gehen aber die 100€ z.B. beim Bauer verloren. Damit ist der Kreislauf nicht mehr zu schließen..... Der aus dem Gleichgewicht geratene Kreislauf wäre ja dann nur noch zu schließen, wenn irgendjemand auf die 100€ verzichten würde.
    Passiert sowas im "realen" Finanzsystem auch?

    Zitat Zitat von Cici
    ...Wenn nur die Bank neues Geld durch Kredite schöpfen kann und jeder mehr Geld zurückzahlen muss (Kredit + Zinsen) als er von der Bank bekommt, woher stammt dann das Geld für die Zinsen?
    Das würde ja bedeuten dass das System unweigerlich irgendwann nicht mehr funktioniert. Wenn Zinsen / Zinseszinsen bei den Zentralbanken entstehen die niemals in Umlauf gebracht wurden, hört sich das für mich als Finanzlaie so an als würde das unweigerlich irgendwann nicht mehr funkionieren. Gibt es denn da keine regulierenden Maßnahmen um einen Crash zu verhindern? Zinsverzicht seitens der Zentralbanken, z.B.?

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    Standard AW: Geld - Kreislauf

    Zitat Zitat von CineX
    [...] Das Beispiel klingt logisch und nachvollziehbar. Jetzt gehen aber die 100€ z.B. beim Bauer verloren. Damit ist der Kreislauf nicht mehr zu schließen..... [...]
    ... dazu bräuchte man schon eine andere lustige Geschichte.

    Zitat Zitat von CineX
    [...] Das würde ja bedeuten dass das System unweigerlich irgendwann nicht mehr funktioniert. Wenn Zinsen / Zinseszinsen bei den Zentralbanken entstehen die niemals in Umlauf gebracht wurden, hört sich das für mich als Finanzlaie so an als würde das unweigerlich irgendwann nicht mehr funkionieren. Gibt es denn da keine regulierenden Maßnahmen um einen Crash zu verhindern? [...]
    ... tja, eigentlich bleibt nur der Crash als "regulierende Maßnahme". Und das ist auch gut so.


    Stresstest - "Goßraum Krefeld"

  8. Avatar von CineX
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    Standard AW: Geld - Kreislauf

    Also ist das System dazu gemacht, irgendwann nicht mehr zu funktionieren

  9. Avatar von Cici
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    Standard AW: Geld - Kreislauf

    Zitat Zitat von CineX
    Der aus dem Gleichgewicht geratene Kreislauf wäre ja dann nur noch zu schließen, wenn irgendjemand auf die 100€ verzichten würde.
    Entweder das oder jemand muss einen neuen Kredit über das fehlende Geld aufnehmen. Dann beginnt das Spiel wieder von vorn.

    Also ist das System dazu gemacht, irgendwann nicht mehr zu funktionieren
    Durch regelmäßige Schulden-/Guthabenstreichungen oder Umschuldungen kann das System im Prinzip ewig weiterlaufen, solange weiterhin Vertrauen in die Währung besteht. Praktisch sind allerdings noch alle Papierwährungen gescheitet, da wird der Euro auch keine Aunahme bilden.

  10. Avatar von CineX
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    Standard AW: Geld - Kreislauf

    Also wären Schulden / Guthabenstreichungen ein System zur Regulierung.
    Na da bin ich mal gespannt wie das System weiterläuft^^

  11. Avatar von CineX
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    Standard AW: Geld - Kreislauf

    Hallo zusammen, jetzt hätte ich nochmal eine Frage zur Entstehung des Geldes Ich würde mich freuen, wenn ihr mir nochmal weiterhelfen könnten *g*

    Also ich habe das jetzt das Grundprinzip verstanden: Gelschöpfung = Kredit + Zins Der Zins fehlt anfangs, da er na logischerweise nicht "mitgeschöpft" wurde. Aber ist die Bank nicht auch komplett im Wirtschaftssystem integriert? Also durch den Zinsgewinn bezahlt die Bank ja ebenso wieder Angstellte und tätigt Investitionen. Das heißt, dass dass die Bank das "erwirtschaftete" Geld wieder in den Kreislauf einbringt. Damit müsste doch letztendlich die (theoretische ) Möglichkeit bestehen den Kredit vollständig tilgen zu können ohne ein dauerhaftes Minus im Wirtschaftssystem zu erzeugen, oder? Und wenn die Bank die Kreditzinsen später mal senkt, entsteht dann nicht sogar dauerhaft Geld ohne eine Schuld? Vielleicht lieg ich ja total daneben, aber das sind so Überlegungen die mir im Kopf herumschwirren.

  12. Avatar von financefish
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    Standard AW: Geld - Kreislauf

    Zitat Zitat von CineX
    Also ist das System dazu gemacht, irgendwann nicht mehr zu funktionieren
    Jo, im Endeffekt schon, das System ist eh mehr Schein (haha^^) als Sein.
    Auch von den Regierungen werden wir doch nur geblendet, um uns weis zu machen, dass alles gut ist.
    Das Problem ist: Solange es Menschen gibt, die über anderen stehen wollen, mehr als andere haben wollen, wird ein neues System sehr schwer umsetzbar sein, und sein wir mal ehrlich: So Menschen wird es immer geben.

  13. Avatar von CineX
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    Standard AW: Geld - Kreislauf

    Hallo zusammen, jetzt habe ich doch nochmal eine kleine Frage:
    Habe jetzt gelesen, dass das Geld das im Umlauf ist zwar zum großteil Schuldgeld ist, allerdings soll es einen kleinen Anteil an Geld geben dem keine Schuld gegenübersteht. Z.B. kann die EZB ja Werte wie Gold ankaufen und dabei Geld ausschütten. Das wäre ja dann echtes schuldfreies Geld, da die EZB ja im Gegenzug das Gold behält. Welche Sachwerte kann denn die EZB sonst noch so als aktiva ankaufen um Geld zu emittieren? Diamant auch? Oder gar wichtige und hochpreisige Rohstoffe ? Vielleicht sogar Dienstleistungen ? (Z.b. Dienstleistungen für die EZB die wiederrum mit EZB Geld bezahlt werden?)

  14. Avatar von financefish
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    Standard AW: Geld - Kreislauf

    Wenn du es rein logisch betrachtest, kannst du dir die Antwort selbst geben:
    Gold ist ein Material, dem ein gewisser Wert zugeordnet wird(, weil es nur in einer gewissen Menge vorhanden ist, die die Nachfrage weit unterschreitet.)
    Auf jedes andere Material, dem eben auch ein gewisser Wert zugeordnet wird, lässt sich dieses Prinzip also logischerweise auch anwenden.
    Bei Dienstleistungen würde ich das eher verneinen (andere vielleicht nicht) und auch nicht verallgemeinern.. Vor allem, weil Dienstleistungen kein anhaltender Wert sind. Sie werden erfüllt, bezahlt, dann ist die Schuld beglichen und die Dienstleistung an sich hat keinen Wert mehr, höchstens noch ihre Nachwirkungen. Wobei es hier mit Sicherheit auch Ausnahmen gibt!

    Kommt eh auf die Blickweise an, bei den Rohstoffen könnte man es noch als Tausch betrachten, bei den Dienstleistungen aber schon nicht mehr wirklich, obwohl..
    Jedenfalls, wenn man es als Handel betrachtet, kann man es immer als Schuld sehen, denn für eine Ware oder Dienstleistung zu bezahlen ist nur eine andere Art Schuld zu begleichen.

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    Standard AW: Geld - Kreislauf

    Vielen Dank, dann lag ich da garnicht mal so falsch

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