Einschätzung zu Immobilienkauf in Karlsruhe-Neureut (55 m², 170.000 €)
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und habe bisher wenig Erfahrung mit Immobilien. Über Bekannte (ohne Makler) habe ich nun ein Angebot für eine Eigentumswohnung in Karlsruhe-Neureut bekommen und würde gerne eure Einschätzung hören, ob das als Investment sinnvoll wäre.
Eckdaten:
- Lage: Karlsruhe-Neureut
- Größe: ca. 55 m²
- Baujahr: 80er Jahre
- Kaufpreis: ca. 170.000 €
- Keine Maklergebühren, da privat vermittelt
- Straßenbahn in 3 Minuten fußläufig erreichbar
- Uni und FH in ca. 10–15 Minuten mit der Bahn
- Wohnung ist zwar älter, aber in ordentlichem Zustand – mit geringem Renovierungsaufwand aus meiner Sicht vermietbar
- Beide Zimmer haben Zugang zum Balkon
- Im Kaufpreis enthalten: Garage (baulich in gutem Zustand) und großer privater Kellerraum
- Austausch mit der Hausverwaltung bezüglich Rücklagen, Hausgeld etc. steht noch aus
Rahmenbedingungen:
- Geplanter Vermietungsfokus: Studenten (jeweils ca. 16 m² pro Zimmer, beide mit Balkonzugang)
- Meine Überlegung: ca. 400 € kalt pro Zimmer – ist das aus eurer Sicht realistisch für Karlsruhe/Neureut?
- Ich bin Bauingenieur im Masterstudium, starte nächstes Jahr meinen Job in der Schweiz, bei dem ich aktuell schon als Werkstudent tätig bin.
- Meine Eltern wohnen in der Nähe der Wohnung und könnten im Notfall unterstützen.
- Für den Kredit würde bis zu meinem Berufseinstieg gebürgt werden.
Hinweis zum Grundriss:
Ich lade ein Bild des Grundrisses mit hoch. Bitte beachten: Im Plan ist zwischen Küche und Wohnzimmer keine Wand eingezeichnet – in der Realität gibt es dort aber eine Wand.
Fragen an euch:
Wie bewertet ihr den Kaufpreis in Relation zur Lage?
Ist die Studenten-Vermietung in Karlsruhe aus eurer Erfahrung ein gutes Modell?
Denkt ihr, dass 400 € kalt pro Zimmer (je ca. 16 m²) realistisch wären?
Seht ihr hier Chancen oder eher Risiken, die ich im Blick behalten sollte?
Vielen Dank schon einmal für eure Meinungen!
AW: Einschätzung zu Immobilienkauf in Karlsruhe-Neureut (55 m², 170.000 €)
Hallo und herzlich willkommen im Forum.
mit Karlsruhe kenne ich mich ehrlich gesagt nicht so aus, aber habe es natürlich mal bei Google-Maps eingegeben. Im Bereich vom Klammweg würde ich die nähe zur Stadt noch gut empfinden, den Rest eher nicht.
Weiterhin wissen wir nichts über die Immobilie (wie viele Wohnungen, Bauweise...) an sich, den Zustand (Dämmung, Heizung, Fenster, Dach...) und die nicht umlegbaren Kosten.
Ich denke, dass 400 € kalt für ein WG-Zimmer in Ordnung (eher noch niedrig) ist, denke aber, das ähnliche Mieten auch mit einem normalen Mietvertrag erzielt werden können - mit deutlich weniger Mieterwechseln (Leerstand) als bei einer WG. Gerade WG-Mieter brauchen besonders oft Hilfe, sodass der Vermietungsort Karlsruhe und der Wohnort Schweiz sich beißen. Klar können deine Eltern dir unter die Arme greifen, doch haben die immer die Zeit und Lust?
In der Schweiz arbeiten hört sich nach gutem Gehalt an, aber ansonsten wissen wir jetzt absolut nichts über deinen finanziellen Hintergrund.
Nehmen wir mal an, du würdest 190.000 € zu 4% Zinsen aufnehmen können und jeden Monat eine Rate von 1.000 € zahlen - dann würde es 25 Jahre dauern, bis du die Wohnung getilgt hättest. Im ersten Monat zahlst du also allein 633 € Zinsen.
Müsstest du 4,5% Zinsen zahlen und würdest nur deine 800 € Kaltmiete einsetzen wollen, beträgt die Laufzeit schon 49 Jahre.
Realistisch gesehen musst du zusätzlich noch 2% des Gebäudewertes für die Instandhaltung kalkulieren - also nochmal mindestens 200 € pro Monat.
Bist du bereit die nächsten 25 Jahre jeden Monat mindestens 400 € "in die Altersvorsorge" zu stecken?
Anhand deiner gegebenen Informationen (800 € Miete, 170.000 € Kaufpreis, Wohnort Schweiz, Immobilienort Karlsruhe) würde ich, wenn ich an deiner Stelle wäre die Wohnung nicht kaufen. Für deine Eltern wäre es schon lukrativer - mit mehr Informationen und höherer Miete.
AW: Einschätzung zu Immobilienkauf in Karlsruhe-Neureut (55 m², 170.000 €)
@Jonas778,
leider kann ich nur BenniG beipflichten.
Und das erheblichere wäre die Frage des EK von ihnen selber! Um ca. 1.000 €, als freies Geld zur Verfügung haben, was eigentlich für Sie eher bisher nicht haben werden.
Sie müssen nur in den § 850 c ZPO schauen, wo von ein pfändungsfreies Einkommen die Rede ist. Als Einzelperson liegt diese jetzt bei ca. 1.600 € monatlich hier in Deutschland, in der Schweiz gilt man mit einem EK von 2.315 sFr. als Arm!
Armutsgrenze
Die Armutsgrenze wird von den Richtlinien der Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) abgeleitet und betrug 2023 durchschnittlich 2315 Franken im Monat für eine Einzelperson und 4051 Franken für zwei Erwachsene mit zwei Kindern.
Davon müssen die Ausgaben des täglichen Bedarfs (Essen, Hygiene, Mobilität etc.) sowie die Wohnkosten bezahlt werden, nicht jedoch die Prämien für die obligatorische Krankenversicherung. Diese werden wie die Sozialversicherungsbeiträge, Steuern und allfällige Alimente vorgängig vom Haushaltseinkommen abgezogen.
Armut der Erwerbstätigen
In der Schweiz waren 2023 4,4 % aller Erwerbstätigen von Armut betroffen. Dies entspricht rund 176.000 Personen.
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home...ion/armut.html
Um von da aus die regelmäßige Zins und Tilgung müsste das Mindest-EK eher mit plus 1.500 sFr. als Mindesteinkommen anzusetzen, dann die Mieteinnahmen müssen in dem Land des Hauptsitzes versteuert werden, also nach Schweizer Steuerrecht!
Zudem muss das EK schon mindestens 6 Monate und fest und die Arbeitsstelle unbefristet sein! Bevor man ein Darlehnsantrag stellen kann. Natürlich sollten dann die Nebenkosten angespart sein, da die Beleihung bei 80 oder 100 % endet, also nur die 170.000 € oder gar nur 136.000 € finanziert wird. Wo ist der Rest?
Nein, Sie können die nächsten Jahre nichts finanzieren, wohl aber ihre Eltern, sofern das EK bei denen vorhanden ist! und noch 10 bis 15 Jahre vorhanden sind.
In den nächsten 5 bis 15 Jahren sollten sie eher in Fiananzanlagen anlegen, statt sich risikobehaftet zu verschulden.