Riester, Rürup oder BAV im konkreten Fall

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  1. Avatar von Delis
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    Standard Riester, Rürup oder BAV im konkreten Fall

    Hallo,

    die Unterschiede von Riester, Rürup und BAV sind mir soweit klar. Ich würde mich aber über eine Einschätzung von jemandem mit Erfahrung zu dieser Situation freuen:

    Aktuelle Situation:
    - Angestellter
    - 40 Jahre alt
    - Alleinstehend
    - Ein Kind (16 Jahre)
    - Bruttojahreseinkommen von ca. 80.000 €

    Erwartungen für die Zukunft:
    - Keine weiteren Kinder
    - Keine eigene Immobiliennutzung
    - Bruttojahreseinkommen in 10 Jahren etwa 110.000 €
    - Möglicherweise Selbständigkeit ab Anfang 50

    Welches Konzept macht ganz allgemein am meisten Sinn: BAV, Rürup oder sogar Riester (trotz baldigem Wegfall der Kindesförderung)? Oder doch einfach privat in breit gestreute ETF investieren?

    Viele Grüße
    Delis

  2. Avatar von Spiagei
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    Standard AW: Riester, Rürup oder BAV im konkreten Fall

    Das ist der Blick in die Glaskugel

    Riester: Bei dem Einkommen sind die Kinderzulagen nciht wirklich relevant, da Steuervorteil viel höher.
    Aber Förderung fällt bei Selbständigkeit weg.
    bAV wird am meisten gefördert, wenn du dich allerdings selbstständig machst, ruht die dann und du musst etwas neues machen.
    Rürup wäre dann wieder gut, aber ist momentan nicht am besten gefördert und hat mehrere andere Nachteile. Vorteil. Bei einer Pleite bleibt dein Guthaben Save.

    eTFs wie auch eine Private Rentenversicherung ist halt nicht gefördert.

    Schwierige Situation.

    Denke würde einen Mix anstreben. Teils gefördert und einen Teil ungefördert. Also z.B. eine BAV und eine Private Rente mit ETFs, da steuerlich interessanter als Direktanlage.

    Lass dich hier mal beraten dazu. Ein persönliches Gespräch bringt immer mehr

    lg Stefan

  3. Avatar von Delis
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    Standard AW: Riester, Rürup oder BAV im konkreten Fall

    Danke für die schnelle Antwort. Ein Mix wird es vermutlich auf jeden Fall, da ich ETFs nach eigener Auswahl auf jeden Fall angehen möchte. Mir stellt sich halt die Frage, wie ich Steuervorteile am besten nutzen kann. Kannst du noch etwas zu den Nachteilen von Rürup aus deiner Sicht sagen?

  4. Avatar von Tikonteroga
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    Standard AW: Riester, Rürup oder BAV im konkreten Fall

    Hallo,

    also die aktuelle Beitragsbemessungsgrenze für 2017 beträgt 76.200 EUR/Jahr (6.350 EUR/Monat). Über die Entgeltumwandlung einer BAV könntest du monatlich 254 EUR (4 %) steuerfrei pro Monat einzahlen. Weil dein Gehalt die 104% der Beitragsbemessungsgrenze übersteigt, würdest du nicht weniger Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Somit würde dein Anspruch auf Altersrente, Erwerbsminderungsrente und Arbeitslosengeld nicht sinken. Du hättest wohl auch eine sehr hohe Steuerersparnis von 42 % Einkommenssteuer zzgl. 5,5 % Solidaritätszuschlag. Das Problem ist halt, dass die Entgeltumwandlung wohl nicht mehr geht, wenn du in 10 Jahren selbstständig wirst. Dann wohl eher Rürup. Die Rürup-Rente müsstest du sowohl als Arbeitnehmer als auch als Selbstständiger verwenden können. Die Riesterrente ist glaube ich eher für Arbeitnehmer mit geringerem Einkommen gedacht.

    Ich persönlich würde keines dieser Produkte (Riester, Rürup, BAV) nutzen. Meiner Meinung nach ist diese Privatisierung der Rentenversicherung ein Konjunkturprogramm des Staates für die Versicherungen. Hiervon profitieren eher die Versicherungen, die Arbeitgeber und der Staat als die Bevölkerung. Ich würde eher in Rohstoffe (Gold, Silber, Platin => physisch in einem eigenen Safe), Immobilien (Eigennutzung, Vermietung) und Unternehmensbeteiligungen (ausgewählte Aktien) investieren => Sachwerte.

    Ich hatte vor wenigen Monaten auch vor in ETFs zu investieren. Auch weil es aktuell so modern ist und dieser Hype besteht. Beim genaueren Hinsehen, kamen dann aber immer mehr Nachteile zum Vorschein. Ich würde deshalb nicht in ETFs investieren. Schon gar nicht über einen Sparplan. Das ist mir schon wieder zu sehr ein Produkt der Finanzindustrie, bei dem der Anbieter des ETFs sowie der Depotanbieter seine eigenen Interessen verfolgt ... Auch z. B. die Wertpapierleihe der ETFs oder die synthetischen ETFs sehe ich als Risiko ...

  5. Avatar von Delis
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    Standard AW: Riester, Rürup oder BAV im konkreten Fall

    Hallo,

    vielen Dank für die Antwort. Ich habe nochmal etwas recherchiert und würde gerne wissen, ob ich das so richtig verstanden habe:
    • Grundsätzlich werden bei Riester, Rürup und BAV die Steuerzahlungen hauptsächlich ins Alter verschoben, da die Beiträge für alle drei als Sonderausgaben absetzbar sind, aber die Auszahlungen von allen drei Förderarten im Alter versteuert werden. Da aber der Steuersatz im Alter vermutlich geringer ist, spart man im Fazit schon Steuern, muss aber im Gegenzug auch die Erträge zum Einkommenssteuersatz versteuern, während ohne Förderung nur 25% Abgeltungssteuer anfallen würde. Das ist also schwierig vorherzusagen.
    • Riester, Rürup und BAV sind pfändungs- und insolvenzgeschützt - im Gegensatz zu privater Vorsorge.
    • Eine Kündigung ist bei allen drei Verträgen nicht möglich, aber die Verträge können ruhen gelassen werden. Das und ein Anbieterwechsel ist aber abhängig von den Vertragsbedingungen.


    Die Unterschiede der einzelnen Fördermöglichkeiten:

    Riester:

    • Maximale Investition je Jahr: 2.100 € - Grundzulage pro Jahr: 154 €
    • In meinem Fall fällt die Kinderzulage eh in ein paar Jahren weg, ist also uninteressant.
    • Keine Auswirkungen auf Sozialversicherungen, da nur steuerlich begünstigt
    • Auszahlung als Betriebsrente oder einmalige Kapitalauszahlung


    Rürüp
    • Maximale Investition je Jahr: 20.000 €
    • Keine Auswirkungen auf Sozialversicherungen, da nur steuerlich begünstigt
    • Auszahlung nur als Betriebsrente, kein Kapitalwahlrecht


    BAV
    • Maximale Investition je Jahr: 3.048 €
    • Üblicherweise Auswirkungen auf die Sozialversicherungsbeiträge, aber nicht bei Überschreiten der Beitragsbemessungsgrenze
    • Neben der Versteuerung muss für die Auszahlung auch die Krankenversicherung nachbezahlt werden. Da bei Einkommen oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze keine Krankenversicherungsbeiträge durch die BAV eingespart werden, wird daher die Krankenversicherung zusätzlich bezahlt.
    • Förderung bei Selbständigkeit nicht möglich
    • Zahlung als Betriebsrente oder einmalige Kapitalauszahlung


    Alles in allem würde ich sagen, dass in meinem Fall eine Rürup-Rente und eine zusätzliche private Vorsorge über ETFs Sinn macht. Welche Probleme siehst du bei nicht-synthetischen, thesaurienden ETF?

    Viele Grüße
    Delis

  6. Avatar von titan1981
    titan1981 ist offline

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    Standard AW: Riester, Rürup oder BAV im konkreten Fall

    du hast noch nichts über deinen Krankenversicherungsstatus gesprochen. Wenn du privat versichert bist fallen keine extrakosten bei der BAV für die Krankenversicherung an. Dazu musst du aber auch im Alter privat versichert bleiben. Rürup würde ich mal nachrechen wie hoch deine Förderung ist. Da es als Arbeitnehmer etwas komplizierter ist da du nicht die 2x.xxx€ pro Jahr rechnen darfst sondern das was du als Arbeitnehmer von deinem Brutto 2x.xxx€ -(Brutto €/100 * 18,7%)*0,82 rechnen musst. Das darfst du jedes Jahr einzahlen musst aber je nachdem wann du in Rente gehst zu 100% versteuern....

  7. Avatar von Delis
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    Standard AW: Riester, Rürup oder BAV im konkreten Fall

    Guter Punkt, ich bin gesetzlich versichert und will das auch nicht ändern, also fällt die Überlegung weg.
    Bezog sich deine Rechnung nur auf die Krankenversicherung? Denn aktuell sind ja bereits 84% der Einzahlungen steuerlich gefördert und schon in 8 Jahren werden es 100% sein.

  8. Avatar von titan1981
    titan1981 ist offline

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    Standard AW: Riester, Rürup oder BAV im konkreten Fall

    nein auf das was du in Rürup überhaupt einzahlen darfst solange du Arbeitnehmer bist. 18,7% ist der aktuelle GRV Beitragssatz. für 2017 sind es 23.362€ und 84% davon wären Absetzbar.

  9. Avatar von Tikonteroga
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    Standard AW: Riester, Rürup oder BAV im konkreten Fall

    Riester, Rürup und BAV sind pfändungs- und insolvenzgeschützt - im Gegensatz zu privater Vorsorge.
    Die BAV ist nach meiner Kenntnis nur Insolvenzgeschützt, wenn die BAV unverfallbar ist. Wenn die Beiträge über Entgeltumwandlung geleistet wurden, sind die Ansprüche sofort unverfallbar. Wenn die Beiträge durch den Arbeitgeber bezahlt wurden, dann ist die BAV erst nach 5 Jahren unverfallbar.

    Alles in allem würde ich sagen, dass in meinem Fall eine Rürup-Rente und eine zusätzliche private Vorsorge über ETFs Sinn macht. Welche Probleme siehst du bei nicht-synthetischen, thesaurienden ETF?
    Nachteile:

    1) Weil die Banken in den letzten Jahren die Geldmenge drastisch erhöht haben und aktuell auch noch erhöhen, gibt es bei Aktien m. M. nach eine starke Inflation, die man mit einer Wertsteigerung verwechseln könnte.
    2) Bei vielen ETFs ist es Vertragsbestandteil, dass eine Wertpapierleihe stattfinden darf. Das bedeutet, der ETF verleiht gekaufte Aktien. Das bedeutet, dass die Aktien evtl. physisch nicht immer vorhanden sind, sondern stattdessen eine hinterlegte Sicherheit (Staatspapiere?). Das ist ein Risiko, weil ja derjenige, der sich die Aktie geliehen hat, seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen könnte, weil er sich z. B. verspekuliert hat ...
    3) In einem ETF werden auch die "schlechten" Aktien des jeweiligen Index gekauft ...

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