Fondsgebundene Rente - Richtige Entscheidung?

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  1. Avatar von fintator
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    Standard Fondsgebundene Rente - Richtige Entscheidung?

    Guten Abend,

    ich habe vor bald knapp 5 Jahren eine Fondsgebundene Rente mit Beitragsgarantie (FR15) + Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung (BZ11) bei der Alten Leipziger abgeschlossen. Dabei hat mir ein netter Herr geholfen, den ich auf der Straße vor der Uni getroffen habe. (Horbach)

    Inzwischen sind gut 2000€ in dem Vertrag verschwunden und der Rückkaufwert liegt aktuell bei gut 950€. Ende des Jahres erhöht sich erstmals der um 40% reduzierte "Anfangsbetrag" und gerade hat mich wieder ein Herr von Horbach kontaktiert um zu fragen wie es mir denn geht.


    Jedenfalls ist für den Vertrag wohl der Zeitpunkt der Entscheidung gekommen und ich wollte mir mal hier noch ein neutrales Urteil einholen:

    Aktuell zahle ich monatlich 30,81€ in die Rentenversicherung ein und 4,19€ in die BU (also insgesamt 35€). Vereinbart ist eine jährliche Erhöhung um 5% ab 2020 bei einer Beitragszahlungsdauer von 45 Jahren.

    Eingezahlt wird in (mit "effektiven Fondskosten"):

    Wertsicherungsfonds:
    AL DWS GlobalAktiv+ 0,4%

    Freie Fonds:
    Carmignac Patrimoine A 1,04%
    Ethna-AKTIV E 1,28%
    Flossbach von Storch SICAV - Multiple Opportunities 1,19%
    Templeton Global Bond Fund 0,95%

    Rentenfaktor :
    Monatliche Altersrente pro 10.000,00 EUR Vertragsguthaben:
    garantierter Rentenfaktor 28,30 EUR
    "aktueller" Rentenfaktor 33,22 EUR

    Als Kosten sind angegeben:
    Einmalig 1479,75€ verteilt über die ersten 10 Jahre
    Und zusätzlich zahle ich noch jährlich 158,52€ bei einem jährlichen Beitrag von insgesamt 994,20€.

    Ich habe damals schon gelesen, dass die Sache teuer ist und sich erst lohnt wenn man lange Einzahlt und sich die Kosten relativ zum Beitrag immer weiter reduzieren. Aber irgendwie erscheinen mir die kosten doch irgendwie absurd hoch oder übersehe ich da etwas?
    Nur stellt sich für mich jetzt jedenfalls die Frage: Fahr ich evtl deutlich besser falls ich noch aus/umsteige? Der Verlust wäre noch ganz akzeptabel.

    Grüße und vielen Dank im Voraus.
    (Und bitte verurteilt mich nicht für meine Naivität und Sorglosigkeit)

    Achso: Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich Student und 26 Jahre alt bin. Nächstes Jahr kann ich hoffentlich mit der Dissertation (Physik) beginnen und habe dann auch ein geregeltes Einkommen.

  2. Avatar von EasyD
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    Standard AW: Fondsgebundene Rente - Richtige Entscheidung?

    Hallo fintator und Willkommen im Forum!

    Mal unabhängig vom Produkt stellt sich ja zu allererst die Frage nach den eigenen Zielen und Wünschen. Eine Rentenversicherung macht immer dann Sinn, wenn man das Risiko der Langlebigkeit absichern möchte. Es besteht ja auch die Möglichkeit Geldanlagen außerhalb eines Versicherungsmantels zu tätigen, so dass dieses dann zu Zeitpunkt x an einem Stück ausgezahlt wird. Wenn es als Altersvorsorge geplant ist, dann wäre dieses Kapital vermutlich irgendwann aufgebraucht. Mit der Versicherung besteht die Möglichkeit sich eine lebenslange Rente auszahlen zu lassen, welches eben jenes Risiko der Langlebigkeit absichert.

    Beim Produkt selbst haben sie offensichtlich gemäß ihrer Risikoprofilierung ein insgesamt sicherheitsorientiertes gewählt. Einmal aufgrund der Beitragsgarantien, aber auch der gewählten Fonds. Nun kosten Garantien Rendite und sie haben, wie erwähnt, zu Beginn des Vertrages entsprechende Kosten, die das aktuelle Guthaben enorm drücken. Daher ist der aktuelle Wert bei dem gewählten Produkt auch nicht verwunderlich. Ebenso richtig ist, dass ein solches Produkt nur auf lange Sicht rentabel ist.

    Spannend wäre hierbei auch zu wissen, wie viel Geld in welchen Fonds geht. Also wie die Aufteilung ist.

    Falls sie sich entscheiden sollten die Rentenversicherung fortzuführen, weil sie nach wie vor zu ihren Zielen und Wünschen passt, macht hier auf jeden Fall eine Überprüfung der Fonds Sinn. Einmal hinsichtlich der allgemeinen Strategie. Sie haben hier drei Misch- und einen Rentenfonds. Bei einer Laufzeit von dann noch 40 Jahren halte ich das für deutlich zu risikoarm, zumal eine Beitragserhaltungsgarantie ohnehin ausgesprochen ist. Ein oder mehrere Aktienfonds dürften hier mehr Wertsteigerung versprechen.

    Die Fonds selbst, ausgenommen vom Flossbach von Storch Multiple Opportunities, der nach wie vor einwandfrei läuft, sind aktuell nicht mehr unbedingt erste Wahl. Zumindest aus meiner Sicht. Der Carmignac Patrimoine, der über Jahrzehnte hervorragend lief, hatte in den letzten Jahren hinsichtlich der Performance große Schwierigkeiten und ist sicherlich auch mit ein Grund für den aktuellen Wert ihres Vertrages. Man könnte hier höchstens noch abwarten, wie der zum 1.Januar 2019 neu installierte Fondsmanager agiert.

    Ähnliches aus meiner Sicht beim Ethna-Aktiv, bei dem ebenfalls in den letzten Jahren mehrere falsche Entscheidungen getroffen wurden.

    Den Templeton Global Bond Fund als Rentenfonds halte ich für eine Geldanlage über einen solchen Zeitraum grundsätzlich als ungeeignet.

  3. Avatar von Reibold
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    Standard AW: Fondsgebundene Rente - Richtige Entscheidung?

    Guten Morgen fintator,

    ich möchte zu den sehr guten Bemerkungen meines Kollegen Hillebrecht noch eine anfügen, weil Sie schreiben, es sei der "Zeitpunkt der Entscheidung" gekommen.

    Solche Verträge sind auf lange Sicht gerechnet. Die Abschlusskosten werden aber in den ersten 5 bis 10 Jahren entnommen. Vermutlich kommt daher der negative Rückkaufswert.
    Wenn Sie nun den Vertag beenden würden, hätten Sie diese Abschlusskosten bezahlt ohne dafür viel Gegenleistung zu bekommen. Noch schlimmer wäre es, wenn Sie als Ersatz einen neuen Vertrag abschließen würden der wieder neue Abschlusskosten hat. Optimieren Sie lieber die Fondsauswahl im laufenden Vertrag. Das geht kostenlos!


    Sie haben nichts über andere Versicherungen geschrieben die Sie haben oder nicht haben. Erlauben Sie mir dennoch den Hinweis:
    Die Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit in dieser Rentenversicherung ist nett, wichtiger wäre aber eine echte Berufsunfähigkeitsversicherung die Ihnen in diesem Fall ausreichend viel Geld auszahlt. Falls Sie die nicht mit abgeschlossen haben, sollten Sie sich danach einmal umschauen.

    MfG

    Alexander Reibold
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  4. Avatar von fintator
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    Standard AW: Fondsgebundene Rente - Richtige Entscheidung?

    Hallo und danke für die Antworten!

    Zitat Zitat von EasyD
    Mal unabhängig vom Produkt stellt sich ja zu allererst die Frage nach den eigenen Zielen und Wünschen. Eine Rentenversicherung macht immer dann Sinn, wenn man das Risiko der Langlebigkeit absichern möchte. Es besteht ja auch die Möglichkeit Geldanlagen außerhalb eines Versicherungsmantels zu tätigen, so dass dieses dann zu Zeitpunkt x an einem Stück ausgezahlt wird. Wenn es als Altersvorsorge geplant ist, dann wäre dieses Kapital vermutlich irgendwann aufgebraucht. Mit der Versicherung besteht die Möglichkeit sich eine lebenslange Rente auszahlen zu lassen, welches eben jenes Risiko der Langlebigkeit absichert.
    Ich hätte es jetzt nicht als Risiko der Langlebigkeit bezeichnet aber ja: die Idee dahinter war Geld, dass ich jetzt habe aber nicht brauche möglichst sicher für später anzusparen. Reich wollte ich dadurch nicht werden, wäre aber trotzdem froh wenn die Rendite so hoch wäre, dass der Kaufkraftverlust ausgeglichen wird. Außerdem war mit Flexibilität wichtig, daher kamen wir dann auf dieses Angebot.

    Zitat Zitat von EasyD
    Spannend wäre hierbei auch zu wissen, wie viel Geld in welchen Fonds geht. Also wie die Aufteilung ist.
    Carmignac Patrimoine A 30,0 %
    Ethna-AKTIV E 30,0 %
    Flossbach von Storch SICAV 20,0 %
    Templeton Global Bond Fund 20,0 %

    Das steht aber im ursprünglichen Vertrag, der vor über 4 Jahren abgeschlossen wurde. Wenn es mir möglich ist (nächste Woche) schaue ich mal in das letzte Informationsblatt der Alten Leipziger.
    Die haben dann ja evtl schon die Fonds angepasst?

    Ich werde es mir mal überlegen das Risiko zu erhöhen. Ich kann ja wohl jederzeit die Fonds selbst bestimmen.



    Zitat Zitat von Reibold
    Solche Verträge sind auf lange Sicht gerechnet. Die Abschlusskosten werden aber in den ersten 5 bis 10 Jahren entnommen. Vermutlich kommt daher der negative Rückkaufswert.
    Wenn Sie nun den Vertag beenden würden, hätten Sie diese Abschlusskosten bezahlt ohne dafür viel Gegenleistung zu bekommen. Noch schlimmer wäre es, wenn Sie als Ersatz einen neuen Vertrag abschließen würden der wieder neue Abschlusskosten hat. Optimieren Sie lieber die Fondsauswahl im laufenden Vertrag. Das geht kostenlos!
    Mit den 35€ pro Monat fiel das auch für mich als Student nicht so sehr ins Gewicht, daher war ich da etwas nachlässig. Aber wenn das Grundangebot passt und ich nicht "betrogen" werde kann ich da ja guten Gewissens weiter einzahlen.

    Zitat Zitat von Reibold
    Sie haben nichts über andere Versicherungen geschrieben die Sie haben oder nicht haben. Erlauben Sie mir dennoch den Hinweis:
    Die Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit in dieser Rentenversicherung ist nett, wichtiger wäre aber eine echte Berufsunfähigkeitsversicherung die Ihnen in diesem Fall ausreichend viel Geld auszahlt. Falls Sie die nicht mit abgeschlossen haben, sollten Sie sich danach einmal umschauen.
    Der Herr von Horbach wollte mir damals in der Tat eine BU verkaufen, mir war damals allerdings der Beitrag zu hoch. Da ich ab nächstes Jahr arbeite und keinerlei Gesundheitliche Probleme habe wäre es jetzt wohl an der Zeit eine abzuschließen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir das nun auch wieder von Horbach empfohlen wird.
    Frage wäre für mich dann nur, ob ich die BZ11 dann kündigen soll.

  5. Avatar von Reibold
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    Standard AW: Fondsgebundene Rente - Richtige Entscheidung?

    Hallo fintator,

    Sie zahlen im Moment scheinbar 4,19 € monatlich dafür, dass die AL im BU Fall keine 30,81 € Beitrag mehr von Ihnen erhebt.
    Diesen Zusatz zur Rentenversicherung können Sie natürlich kündigen, wenn Sie eine ausreichend hohe BU Versicherung abschließen.
    Es könnte aber in der Rentenversicherung eine dynamsiche Erhöhung vereinbart sein, deren Fortführung im BU Fall ebenfalls im BZ11 enthalten wäre.
    Dann würden also die Beiträge in Ihre Altersrente jährlich steigen, obwohl Sie keine mehr zahlen.
    Das wäre eine Mehrleistung die Sie berücksichtigen sollten!


    MfG

    Alexander Reibold
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