Ein paar Fragen

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  1. Avatar von one111
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    Standard Ein paar Fragen

    Ich versuche mich derzeit mit unserem Finanzsystem auseinander zusetzen.
    Es gibt ein paar generelle Fragen, die mich besonders Interessieren. Ich hoffe, dass es hier ein oder zwei Leute gibt, die mir diese beantworten können.

    Wenn ich zur Bank gehe und mir gerne ein Kredit von 10.000 Euro aufnehmen will und die Bank gewehrt mir diesen Kredit, kann das die Bank dann machen weil sie
    1. Unbegrenzt Geld erschaffen kann? (Giralgeld nennt sich das richtig?)
    2. Oder hat sie ein Limit und wer legt fest oder woran legen die Fest wie viel das sein darf.
    3. Oder läuft das ganz anders ?


    Dann würde mich noch interessieren, ob die zu zahlenden Zinsen, die fällig werden, irgendwo mitgeschaffen werden.

    Als letztes noch eine Frage zur aktuellen Krise:

    Bei wem haben die Staaten genau Schulden? Und woher haben diejenigen, die diese Kredite verleihen das Geld? Und wenn die Staaten so hoch verschuldet sind, sind dann dort ebenfalls oder ebenfalls nicht die Zinsen mit in Umlauf gebracht worden? Wie läuft das Ganze ?

    Jemand hat mir mal erzählt, dass der Grund, wieso wir diese Krisen immer wieder haben, darin liegt, das Kreditinstitute die Zinsen die Sie verlangen nicht miterschaffen und alle Länder deshalb nicht aus den Schulden rauskommen können, da der erforderliche Zins oder Zinseszins gar nicht im Umlauf ist. Stimm das? Und wenn ja, wieso nutzt man dann noch dieses System, wenn es die Staaten langfristig durch erneute Schulden und Zinsen in den Ruin treibt?


    Möchte mich vorweg schonmal für Antworten bedanken und hoffe ich mache euch nicht zuviel Arbeit

    Gruß

    One111

  2. Avatar von Bolitho
    Bolitho ist offline

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    Standard AW: Ein paar Fragen

    1) nein, nicht unbegrenzt. Du zielst auf den Effekt ab, der entsteht, wenn Einlagen der Bank als Kredit durchgereicht werden und dann erneut als Einlagen anderer Kunden auf den Konten landen. Die Bank hat gewisse Liqudität vorzuhalten, um Einlagen bedienen zu können. Daher ist eine Unendlichkeit nicht gegeben. Hier sind gute Videos zum Thema: Khan Academy
    2) Ja, es gibt Regel. Kein Wunder. Banken sind der regulierteste Bereich überhaupt.
    3) im Prinzip nicht. Wenn du ein gutes Buch zum Thema suchst: https://www.finanz-forum.de/buchtipp_...hen_t8688.html
    Dachte zuerst, es wäre nur für fortgeschrittene Leser. Das ist aber nur zu Anfang so. Ab Mitte des Buches wird außergewöhnlich verständlich erklärt. Begriffe wie Geld, Unternehmer oder Zins bekommen völlig neue Dimensionen. Kann das Buch uneingeschränkt empfehlen. Bin auf den letzten Seiten, danach schreibe ich eine ausführliche Bewertung.

    4) Zinsen: Geld ist etwas ziemlich abstraktes. Nein, im Prinzip werden die Zinsen nicht erschaffen. Unser heutiges Geld bezieht seinen Wert aus dem Vertrauen auf Einlösung gegen Ware und Dienstleistung. Ansonsten ist es einfach nur Papier. Dennoch steht Geld auch für einen dahinterstehenden erschaffenen Wert (oder sollte es). Will ich mir Geld leihen, muss ich jemanden finden, der diesen Wert zur Zeit nicht braucht und bereit ist über einen gewissen Zeitraum darauf zu verzichten. Dieser Jemand ist in der Regel ein Fremder. Warum sollte er das Geld leihen? Das macht man doch nur, wenn am Ende mehr dabei herausspringt. Die Abgabe der Verantwortung zum Erhalt des Geldes einmal abgesehen.

    5) Die Staaten haben im Prinzip bei den Bürgern Schulden. Große Teile der Altersvorsorge sind so über die verschiedenen Träger (Banken, Verscherungen und Co) angelegt, aber auch normale Privatleute. Wir hatten das vor kurzer Zeit hier im Details besprochen.Schau mal hier rein: https://www.finanz-forum.de/hat_geld_t8659.html

    6) Naja, Geld soll ja erschaffene Werte (Kapital) vertreten. Investiert man dieses Kapital, dann kann man schon eine positive Rendite erzielen. Und damit die Schulden zurückzahlen und die Zinsen auch. Beispiel ist immer die einsame Insel. 1 Mann fängt einen Fisch pro Tag. Bekäme er diesen Fisch als Kredit, könnte er ein Tag lang ein Netz bauen und ab dem Tag danach pro Tag 2 Fische fangen. So die Theorie. Heutzutage wird das geliehene Geld aber eben in den Konsum gesteckt (vor allem Staaten tun das) und dort kann kein Mehrertrag entstehen. Stattdessen wird Kapital aufgezehrt. Der Zins ist nicht das Problem, sondern der Konsumismus auf Kreditbasis. Wer Werte schaffen will, muss Kapital/Werte sparen und investieren. So entsteht Wohlstandsmehrung. Siehe China. Denen geht es nicht ohne Grund volkswirtschaftlich gesehen ziemlich gut.

  3. Avatar von EuroPaule
    EuroPaule ist offline

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    Standard AW: Ein paar Fragen

    Hallo,
    Zitat Zitat von Bolitho
    Heutzutage wird das geliehene Geld aber eben in den Konsum gesteckt (vor allem Staaten tun das) und dort kann kein Mehrertrag entstehen.
    ich finde, das muss man differenzierter betrachten.
    Schauen wir uns einmal den deutschen Haushalt an, da ist der dickste Brocken "Arbeit & soziales". Wir leisten uns also, zum Teil auf Pump, Menschen ohne Arbeit vor dem verhungern und erfrieren zu retten. Darüber hinaus halten wir ein System der Altersversorgung künstlich am Leben, dass schon lange im Dauerkoma liegt.... .
    Dieser "Konsum" erwirtschaftet wirklich keinen materiellen Mehrertrag.
    Andere Staatsausgaben sind hingegen die Grundlage für die deutsche Wirtschaftsstärke. Allem voran die Investitionen in die Infrastruktur. Dann natürlich die Bildung (sollte wohl an erster Stelle stehen) und solche Faktoren wie Sicherheit, Stabilität (wozu auch die unrentablen Sozialausgaben beitragen) und Forschung.
    Zitat Zitat von Bolitho
    Siehe China. Denen geht es nicht ohne Grund volkswirtschaftlich gesehen ziemlich gut.
    Solche Schwellenländer haben die großen Ausgaben für Sozialsysteme, Infrastruktur usw. noch vor sich. Deshalb ist die relative Verschuldung oft noch geringer und das Wirtschaftswachstum kommt von einem sehr niedrigen Niveau.
    Außerdem ist die Bevölkerungsstruktur meist noch günstiger (viele Junge, wenig Alte). Das hat sich im Fall von China allerdings schon umgekehrt und wird sich zunehmend negativ auswirken.
    Bei China muss man sehr vorsichtig vergleichen, finde ich. Einerseits kann die schiere Größe schon etwas blenden, andererseits ticken die dort einfach komplett anders. Z.B. was den "Wert" des Individuums angeht, etc. .

    Gruß Paule

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