Das Mass aller Cordon-Bleu€™s

Von den einen als historischer Tiefgang verpönt, von den anderen als kulinarischer Hochgenuss gelobt, das Cordon-Bleu erlebt derzeit einen regelrechten "Fress-Boom".

Die Schweiz - die Schweizerische Eidgenossenschaft, wie sie offiziell heisst - ist ein so vielfältiges Land, dass man sie fast im Plural schreiben müsste. Aus mehreren Völkern ist seit dem Mittelalter auf einem Gebiet, das von den alpinen Gebirgszügen eher unterteilt als begrenzt wird, eine Nation entstanden, die in sich verschiedene Sprachgemeinschaften, Konfessionen und Mentalitäten vereinigt. Die gemeinsame Geschichte von Wilhelm Tell und dem Rütlischwur der ersten Eidgenossen bis zur erfolgreichen und friedensbringenden Neutralitätspolitik seit dem 19. Jahrhundert gibt den Schweizern die Grundlage ihres Nationalbewusstseins. Zum Stolz unseres Landes gehört auch die schweizerische traditionelle Küche, die in wenigen Fällen alle unsere eidgenössischen Ethnien zusammenhält. Dazu zählt das urchige Cordon-Bleu.

Dieses Käse-Schinken-Kalbsschnitzel ist so berühmt, dass sich mehrere Länder um die Ehre streiten, es zuerst in die Pfanne gelegt zu haben.
Die Entstehung des gefüllten Schnitzels weisen ins Wallis. Dort lässt jedoch ein Kochlehrer auf Anfrage ausrichten, das Cordon-Bleu stamme aus dem Osten, irgendwo "la -bas", in der Deutschschweiz vielleicht, in Deutschland oder Österreich.....Nun Ja, der Mann mag tatsächlich recht haben. Gehören doch die Meisterstücke der Panierkunst, die Wiener Schnitzel und Costoletta alla Milanese, zu den alpenländischen Errungenschaften und damit sicher zu uns.

"Cordon bleu" heisst "blaues Band" und zwar im Sinne von Ordensband. Es gehörte einst zum französischen Orden der Ritter vom Heiligen Geist, der nicht nur tapferen Männern verliehen wurde: Ludwig XV. Von Frankreich zeichnete die Köchin seiner Mätresse, der berühmten und berüchtigten Gräfin Dubarry, damit aus.
Seitdem nennt man eine Köchin, die neben einem Küchenchef gelernt hat, Cordon bleu - ebenso aber auch ein besonders gelungenes Gericht.

Wie gross darf es sein?
Während sich Normalo-Schweizer mit einem gängigen 250-350 Grämmer begnügen, läuft in diversen Cordon-Bleu Hochburgen die Aufrüstmaschinerie zu Grösserem auf Hochtouren. 1,5 Kg schwere, waschtuchgrosse Fleischlappen mit doppelter, nicht selten auch mit 4-facher Käsefüllung, werden dem Kenner und Kunden angepriesen. Dabei kann der Geniesser schon heute zusätzlich unter vielen verschiedenen Variationen wählen. Die Füllung, traditionell mit Käse und Schinken, wird heute gerne durch Spinat, Poulet, Kabis und anderem exotischem Zeugs ergänzt.

Auf der Suche nach den besten Cordon-Bleu€™s durchstreifen Liebhaber die ganze Schweiz. Klappern Landgasthöfe ab und hoffen, unter dem Währschaften auf den Speisekarten ihren Favoriten zu finden, vom Schwein geschnitten und mit Gruyere gefüllt. Ist das Glück hold, erlebt man einen Hochgenuss. Klebt Pech am Teller, stinkt der Inhalt vom Rüebli bis zum Zitronenschnitz nach Fritieröl.
Damit dies weniger passiert, haben findige Schweizer eine Qualitätsliste erstellt. Hier zählt nicht nur Preis und Leistung sondern auch Grösse und Gewicht!
Falls jetzt jemand auf den Geschmack gekommen ist und ein Stück Schweizer Geschichte in Echtzeit und XXL-Format erleben möchte, sollte die unten aufgeführten Top-Adressen genauestens studieren.

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-Crazy-Giga-Cordon-Bleu 1,7 Kg Restaurant Gertrudhof Gertrudstrasse 26 8003 Zürich
-Riesen-Cordon-Bleu ca. 1 kg (25.-) Hotel Spitzmeilen Marktstrasse 14 8890 Flums
-Boeing 747 Cordon-Bleu (Fr. 39.-) Restaurant Rebe Mitteldorfweg 3 8413 Neftenbach
-Mega-Bleu am Stück ab ca. 8 Personen. Restaurant Eintracht Oetlingerstrasse 64 4057 Basel

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