Warum sind Bausparer böse?

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  1. Avatar von Stephan3
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    Standard Warum sind Bausparer böse?

    Liebes Forum.

    Neben den Informationen hier, die sehr hilfreich waren, habe ich mit unserer Bank den Punkt erreicht wo "nur noch mal einer Kucken kommt" seitens der Bank.
    Oder besser gesagt beauftragte die Bank jemanden damit. Laut Aussage unserer Bearbeiterin macht der nicht viel und es ist die letzte Hürde vor einer Entscheidung.
    So wie ich es verstehe, ist bislang natürlich noch keine positive Entscheidung getroffen. Ich habe nur "das sieht soweit alles gut aus" bekommen, nachdem alle Unterlagen
    zu Objekt(Flurkarte, Baulasten, Kubatur, etc.), Vermögens- sowie Einkommensverhältnissen eingereicht waren.

    Hier im Forum habe ich einige male Aussagen gelesen wie "lass die Finger von den Bausparern" bzw. "Das dient nur einer Abschlussprovision". In unserem derzeitig favorisierten Modell,
    gibt es einen Teilbetrag (350k) der gegen einen Bausparer realisiert ist. Es handelt sich damit um das Modell der Tilgungsaussetzung.
    Zugegeben ist dieses Konstrukt insgesamt etwas komplizierter als das klassische Annuitätendarlehen, jedoch durchaus attraktiv. Für die 350k werden Zinsen gezahlt bis Zuteilung (14Jahre zu 0,81% also 236€/Monat).
    Daneben steht dann noch ein KFW mit 100k, der bedient werden will und eben die Bausparrate. Nach Zuteilung ist 2,15%effektiv angesagt(Bauspardarlehen) über den Restbetrag von etwa 220k.

    Am vergangenen Wochenende habe ich dieses Modell nachgerechnet um zu sehen das ich auf die gleichen Zahlen komme, wie man sie mir auf einem wenig transparenten Zettel präsentiert hat.
    Es geht dabei weniger um Polemik: "die haben sich verrechnet", vielmehr geht es mir darum das Konzept tatsächlich verstanden zu haben. Für mich muss ich sagen das es insgesamt ein sehr gutes Konzept ist,
    welches langfristig einen überraschend günstigen Zins sichert. Immerhin komme ich auf einen gerundeten Mischzins von 1,65% auf 28Jahre Laufzeit, ohne KfW zu berücksichtigen.(~1,45% mit KfW)
    Ebenso kann ich die 220K auch anders ablösen in 14 Jahren. (Wobei ich nicht glaube, dass ich da was besseres als 2,15% effektiv kriege zu diesem Zeitpunkt.)

    Ich finde nicht den Haken, der mich zu einem Schluss kommen lässt "lass es". Denn genau das suche ich seit 2 Wochen, da ich hier mehrfach gelesen habe das Bausparer böse sind.
    Wenn jemand Erfahrungen oder einen anderen Blickwinkel zur beschriebenen Thematik hat und dies auch mitteilt, wäre ich sehr dankbar.

    Viele Grüße
    Stephan

  2. Avatar von tneub
    tneub ist offline

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    Standard AW: Warum sind Bausparer böse?

    Generell tilgst du beim TA Darlehen nicht, sondern zahlst in einen fast unverzinsten Bausparer ein. Der Zinssatz vom TA Darlehen ist somit nicht mit einem Annuitätendarlehen mit sinkender Restschuld vergleichbar. Der Zinssatz von 2,15% nach Zuteilung klingt jetzt auch nicht, als wäre dieser viel besser als ein aktueller Zinssatz einen Annuitätendarlehen. Dazu kommen die Abschlussgebühren.
    Trotzdem kann eine Bausparkombi im Vergleich besser sein als ein vergleichbares Annuitätendarlehen insbesondere, wenn man sehr auf Sicherheit setzt und das ganze mit einem 30 jähren Annuitätendarlehen vergleicht. Am besten stellt man die beiden Varianten in Excel gegenüber.

    Allerdings gibt es auch noch Szenarien im Leben, wo das Darlehen eben nicht klassisch bis zum Ende durchläuft.
    Die Bausparkombi und auch eine sehr lange Zinsbindung ist eine Wette auf steigende Zinsen und spielt ihren Vorteil in der Laufzeit aus. In den letzten mindestens 50 Jahren wäre die Wette aber immer schief gegangen. Jeder mit einem Annuitätendarlehen konnte nach 10 Jahren sein Darlehen günstig umschulden.
    Außerdem verhalten sich die Einkommen nicht immer nach ursprünglichen Plan. Bei uns gab es z.B. größere Gehaltsspünge, so dass wir das Darlehen über Soti viel schneller abzahlen, als usprünglich angenommen. Ich stand damals vor 6 Jahren vor der Wahl 10, 15 oder 20 Jahre Zinsbindung. Wie haben uns für die Mitte entschieden, da die Restschuld überschaubar aussah. Jetzt sind wir so gut dran, dass wir vermutlich nach 15 Jahren schon fertig sein könnten. Im Nachhinein wäre vermutlich 10 Jahre oder weniger besser gewesen, aber das hat vorher keiner Wissen können.

  3. Avatar von Aipnos
    Aipnos ist offline

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    Standard AW: Warum sind Bausparer böse?

    Es lohnt sich immer, ein Angebot zu Vergleichen, wo man z.B. 25 Jahre Zinsbindung hat, und in 25 Jahren auf 0,00 Restschuld kommt.
    mit Zinsenrechner kann man da genau ausrechnen, was habe ich in der Zeit an Zinsen gezahlt.

    das gleiche macht man mit anderen Konstrukten, wie Bank + Bausparkasse. Oft geben Banken Zinsnachlässe, wenn der Kredit mit Bausparvertrag hinterlegt wird.
    Die Bank kann auch dann entspannt rechnen mit gleichen Zinsen jedes Jahr, und dann für die Laufzeit von 10-15 Jahre.

    ich mache hier immer eine Excel Tabelle auf, und berechne.
    Voraussetzung: gleiche Kreditsumme, gleiche monatliche Rate.
    und oft ist es so, dass man in der Bank/Bausparervariante günstiger kommt, trotz Abschlussgebühren, liegt wohl daran dass die Bank hier kurze Zinsbindung hat = günstigere Zins.
    und wenn bei der Bausparkasse der Zins höher ist, als z.B. direkt bei 25 jähriger Zinsbindung, ist es auch nicht schlimm, da hier oft nur noch 40-60% der Kreditsumme finanziert werden muss, dafür hat man in den 1. Teil (wo der Kreditsumme noch komplett offen ist, oft 0,3-0,6% günstigere Konditionen bekommen!).

    so kann es sein, dass die 25 Jahre dann 10-20% günstiger werden!

    ABER
    bei 25 Jahren Zinsbindung = man muss nichts machen, da es läuft, die gleiche Rate und man ist fertig!
    bei Bausparverträgen muss man aufpassen, WEIL
    die Zuteilung wird per Heute berechnet, in der Zeit, wo man das Geld braucht, also in 10-15 Jahren kann es sich noch sehr stark ändern.

    wenn die Zinsen steigen sollten, muss man dann höhere Bewertungszahl haben, als per heute, weil mehr Leute bei der Bausparkasse das Darlehen in Anspruch nehmen werden, als heute der Fall ist.

    deshalb empfehle ich immer:
    bei 10 Jahres Laufzeit:
    in 5 Jahren den ersten Anruf bei der Bausparkasse machen, und fragen: "Bekomme ich zum 30.09.2029" die Zuteilung? die berechnen es neu, und entweder sagen die: ja, passt, oder NEIN, passt nicht!
    wenn ein Nein kommt, dann lässt man sich neues Angebot berechnen, oft muss man nur die Sparrate leicht anheben, dadurch gibt es mehr Punkte = Zuteilung erfolgt!

    dann nach weiteren Periode, also nach 7-8 Jahren dasselbe!
    und dann jährlich!

    so erspart man sich Böse überraschung, wenn zum Zuteilungstermin (und Ablauf der Zinsbindung bei der Bank) doch keine Zuteilung kommt! weil dann muss man für 3-6-9-12 Monate noch weiter über die Bank finanzieren und dadurch wird diese Rechnung kaputt gehen, wenn z.B. man dann 4-6% zahlen muss!

  4. Avatar von Herrmueller
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    Standard AW: Warum sind Bausparer böse?

    Hallo Stephan,
    böse ist es, wenn die Bank ohne groß zu rechnen das Bausparkimbiprodukt auf den Tisch legt und als Allheilmittel verkauft.

    Wie schon geschrieben wurde, ist ein BSV eine Wette auf steigende Zinsen. Wenn dies so eintritt, sparst Du Dir Geld und bei einer hohen Restschuld minimierst Du das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit wegen stark gestiegener Zinsen.

  5. Avatar von Stephan3
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    Standard AW: Warum sind Bausparer böse?

    @Aipnos
    Genau deshalb habe ich hier nachgefragt. Danke für die Hinweise! Besonders die Bewertungszahl habe ich nicht in meine Überlegungen einbezogen. Da gibt es doch gewiss eine Methode diese zu berechnen. Da du dies gemacht hast, kannst du mir bitte einen Hinweis geben wie man es korrekt tut? Im ESIS Merkblatt ist die Zielzone der Bewertungszahl 3040.

    Die tatsächlichen Kosten von 3 Varianten habe ich in 3 separaten Excel Tabellen berechnet. Es handelt sich um 2 Darlehen(2 Banken jeweils) und die oben erläuterte Variante.
    Mit der Bausparlösung Sparen wir nach 25 Jahren in Summe ~14K ein, je nachdem womit man vergleicht. Abschlussgebühren, die sagenhaften 0.01% Guthabenszins und die -211€ Kapitalertragssteuer sind berücksichtigt.
    Sowohl bei 20 als auch bei 25 Jahren Bindung des Zinses komme ich schlechter raus was den Mischzins angeht(keine Version ist unter 1,7%) und b ist die Rate die ersten Jahre etwa 200€ höher bei Annuitätendarlehen. Ferner finde ich die Tilgungsmöglichkeiten eines Bausparers der BHW von Vorteil.

    @tneub
    Der Punkt mit der sich ändernden Einkommenssituation ist bei einem Bausparer, für mein Verständnis, eher besser. Das Gehalt meiner Frau ist durch Besoldungstabelle und der jährlichen Steigerung um 1-2% gut planbar. Bei mir sieht es etwas anders aus. 50% Gehaltseinbruch verkraften wir im Ernstfall ohne "baden" zu gehen. Ich denke es geht eher in die andere Richtung, da bin ich deiner Meinung.

    Ich kann das Bauspardarlehen Sondertilgen in beliebiger Höhe, zu jeder Zeit. Unsere Beraterin hat diese Auskunft gegeben. Das Kleingedruckte in einem Endgültigen Vertrag will natürlich genau gelesen werden. Nehmen wir mal an ich arbeite in 10 Jahren bei Facebook und verdiene eine Absurdilstillionen im Monat, dann könnte ich auf das Darlehenskonto des Bausparers jeden Monat etwas reingeben und tilgen.

    -

    Generell ist mein Eindruck das die Zinsen am Boden sind. Natürlich können die Fallen. Wenn sie es tun, kann ich ja immer noch zum Zuteilungszeitpunkt auf einen anderen Zug aufspringen. Das ist in 14 Jahren. Wer kann schon sagen was bis dahin ist. Wenn ich mit Arbeitskollegen oder Bekannten spreche, die in den letzten 15 Jahren gekauft oder gebaut haben, erzählen sie mehrheitlich das Selbe: "Als wir finanziert haben hat man uns gesagt, so billig wird es nie wieder".

    Der ein oder andere hat umgeschuldet mittlerweile, verständlich. Mit der Bausparvariante Ist mir definitiv bekannt was bis zum Ende die Kosten sind. (bewertungszahl muss geklärt sein) Gehe ich auf 10 oder 15 Jahre, weis ich es nicht. Da ich eher so der Typ bin der beim Pokern mit Bekannten ziemlich früh der Geber wird, gefällt mir die sichere Variante mit Option auf besseres in 14 Jahren nach Zuteilung am besten.


    Falls ich einen Gravierenden Aspekt hier übersehen sollte, würde ich mich freuen wenn mir jemand die Zaunlatte über den Schädel zieht. Danke.

  6. Avatar von tneub
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    Standard AW: Warum sind Bausparer böse?

    Zitat Zitat von Stephan3

    @tneub
    Der Punkt mit der sich ändernden Einkommenssituation ist bei einem Bausparer, für mein Verständnis, eher besser. Das Gehalt meiner Frau ist durch Besoldungstabelle und der jährlichen Steigerung um 1-2% gut planbar. Bei mir sieht es etwas anders aus. 50% Gehaltseinbruch verkraften wir im Ernstfall ohne "baden" zu gehen. Ich denke es geht eher in die andere Richtung, da bin ich deiner Meinung.

    Ich kann das Bauspardarlehen Sondertilgen in beliebiger Höhe, zu jeder Zeit. Unsere Beraterin hat diese Auskunft gegeben. Das Kleingedruckte in einem Endgültigen Vertrag will natürlich genau gelesen werden. Nehmen wir mal an ich arbeite in 10 Jahren bei Facebook und verdiene eine Absurdilstillionen im Monat, dann könnte ich auf das Darlehenskonto des Bausparers jeden Monat etwas reingeben und tilgen.
    In der Darlehensphase des Bauspars hat der natürlich seinen Vorteil, da du beliebig sondertilgen kannst. Bestes Beispiel wäre hier eine größere Erbschaft. Da hat der natürlich seinen Vorteil.
    In der Anparphase kommt es auf den Vertrag an, ob du Sonderzahlungen in das TA Darlehen gibst (hier ist dann die Frage, ob du die Zuteilung eher hinbekommst) oder ob du den Bausparer auffüllst und damit der Bausparer eher zuteilungsreif wird. Hier ist aber dann die Frage, ob dir die zeitigere Zuteilung was nützt, wenn du das TA Darlehen noch nicht ablösen kannst.


    Ich wollte Sicherheit dahingehend haben, dass ich die Raten auch bei langfristiger Arbeitslosigkeit, BU oder ähnliches bedienen kann. Deswegen sind wir mit den Raten eher niedriger rangegangen, wollten haben dafür für uns schon fix Sondertilgungen eingeplant und haben dafür auf 100%ige Zinssicherheit verzichtet. Das könnte man heute ggf. auch mit einer kostenlosen Änderung des Tilgungssatzes erreichen. Das war vor 6 Jahren aber noch nicht ganz so verbreitet.

    Ich persönlich mag die Bausparkombi nicht, da ich in der Familie meiner Frau mal einen Fall hatte, wo die Raten nicht in voller Höhe gezahlt werden konnten. Die Bausparkasse hat dann die Raten vom Bausparer einfach nach unten gesetzt. Das Problem dabei, der Bausparer wird nie zuteilungsreif und die hohen Zinsen des TA Darlehens blieben bestehen.
    Beim Annuitätendarlehen hätte man es evenetuell einfach durch die 10 Jahresfrist kündigen können und zu den günstigen Zinsen neu abschließen können (sofern eine 80% Jährige Frau für ein vermietetes Objekt noch ein Darlehen bekommen hätte.
    Das heißt aber nicht, dass ich ein Bausparprodukt komplett verteufel. Die Bank will ja mindestens genauso verdienen, wie die Bausparkassen. Die Kosten sind nur in dne Zinsen versteckt. Das Bausparprodukt kann sich durchaus rechnen. Beide varianten haben Vor- und Nachteile.

  7. Avatar von Stephan3
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    Standard AW: Warum sind Bausparer böse?

    Danke für die Ausführungen. Die Monatliche Belastung der Finanzierung, vor der Zuteilung entspricht 31% des Einkommens meiner Frau. Da sie Beamte ist, ist dies wohl sehr sicher.
    Das bedeutet selbst wenn ich mit meinem Netto zur Gänze ausfalle, kann es in gewohnter Höhe weiter gehen. Mit meiner Ausbildung bekomme ich immer wieder etwas, denke ich zumindest.
    In erster Linie denke ich aber bei meiner derzeitigen Arbeit zu bleiben. Wir sind ein stark wachsender Industriezweig, seit 18 Jahren bin ich in der Firma, habe auch keine schlechte Stellung und auch Perspektive zur Weiterentwicklung.

    Im Falle von Tod eines Verdieners greift eine entsprechende Lebensversicherung.

    Genau wegen kritischer Stimmen hier habe ich mein Vorhaben diskutieren wollen. So würde ich sagen, ich melde mich in 14 Jahren hier nochmal

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