Für wen lohnt sich ein Bausparvertrag?

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  1. Avatar von marco
    marco

    Standard Für wen lohnt sich ein Bausparvertrag?

    Die Finanzkrise, die viele Banken ins Wanken und viele Sparer ins Grübeln brachte, hat in der Finanzbranche nicht nur Verlierer hinterlassen. Zu den Gewinnern zählen besonders die Bausparkassen. Für sie war 2008 eines ihrer besten Geschäftsjahre.

    Dieser Boom bei den Bausparverträgen ist wohl weniger darauf zurückzuführen, das angesichts der Krise immer mehr Menschen Häuser bauen oder kaufen wollen. Vielmehr ist es wohl die Hoffnung auf eine sichere Anlage, die Bankkunden in Scharen zu den Bausparanbietern treibt. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Finanzinstituten ist es Bausparkassen durch das Bauspargesetz verboten, mit dem Geld ihrer Anleger hochriskante Papiere zu erwerben und damit zu spekulieren. Außerdem ist am 1.1. 2009 eine Gesetzesänderung in Kraft getreten. Demnach dürfen Bausparer, die bei Abschluss des Bausparvertrags älter als 25 Jahre alt sind, künftig die Wohnungsbauprämie nur noch bekommen, wenn sie ihren Bausparvertrag für den Kauf oder die Renovierung von Wohneigentum verwenden. Zuvor konnte das Geld aus dem Bausparvertrag inklusive der Wohnungsbauprämie auch für andere Zwecke ausgegeben werden. Den jährlichen staatlichen Zuschuss von 45,06 Euro für Einzelpersonen beziehungsweise 90,11 Euro für Verheiratete wollten sich demnach wohl im Jahr 2008 noch einige Kunden sichern, bevor die neue gesetzliche Regelung in Kraft trat.

    Doch der Boom bei den Bausparverträgen hinterlässt auch einige Fragen: Wie funktioniert das Bausparen? Ist ein Bausparvertrag wirklich eine gute Geldanlage? Für wen ist ein solcher Vertrag geeignet und was sollte beim Vertragsabschluss beachtet werden?

    So funktioniert ein Bausparvertrag: Beim Abschluss eines Bausparvertrags legen die Partner eine bestimmte Bausparsumme fest. Diese hängt einerseits davon ab, wann das Sparguthaben dem Bausparer zur Verfügung stehen soll, andererseits von der Höhe der Zahlungen, die der Sparer monatlich leistet. Je nach Anbieter muss der Kunde in der Ansparphase von beispielsweise zehn Jahren 40 bis 50 Prozent der Bausparsumme ansparen. Die restlichen 50 bis 60 Prozent der Bausparsumme zahlt die Bausparkasse dann zum festgelegten Termin als Bausparkredit an den Kunden aus. Der Bausparer kann sich aber auch entscheiden, auf den Kredit zu verzichten und sich nur das Sparguthaben auszahlen lassen.

    Während der Ansparphase zahlt der Bausparer monatlich einen bestimmten Betrag ein. Je größer die Bausparsumme, desto höher der monatliche Betrag. Die Guthabenzinsen variieren zwischen den einzelnen Anbietern, bewegen sich aber gewöhnlich in einem Bereich von einem Prozent. Verzichtet der Bausparer nach der Ansparphase auf den Kredit, lassen sich die Zinsen rückwirkend bei bestimmten Verträgen erhöhen. Der Kunde sollte also auf eine entsprechende Klausel bei Vertragsabschluss achten.

    Nach dem Ende der Ansparphase hat ein Bausparer Anrecht auf den Bausparkredit. Die Darlehenszinsen sind im Allgemeinen niedriger als bei gewöhnlichen Hypothekendarlehen. Doch auch hier sieht der Bausparexperte Arno Gottschalk Schwierigkeiten. Die Bauspardarlehen würden zwar auf dem Papier sehr niedrig aussehen, doch durch die sehr niedrigen Zinsen in der Ansparphase hätte der Bausparer im Vergleich zu anderen Geldanlagen, beispielsweise einem Banksparplan, ein Verlustgeschäft gemacht. "Diesen Verlust muss ich bei der Beurteilung des Bauspardarlehens mit einrechnen. Wenn ich das tue, komme ich durchaus zu deutlich höheren Zinssätzen als die, die auf dem Papier stehen. Dann gelange ich nämlich zu Zinssätzen von bis zu fünf oder sechs Prozent." Ein Hypothekendarlehen sei derzeit für 4,5 Prozent Zinsen zu bekommen. Außerdem müsse der Bausparkredit nach der Zuteilung des Bausparvertrags in sehr kurzer Zeit zurückgezahlt werden. "Trotz der relativ niedrigen Zinsen bedeutet das, dass die monatlichen Ratenbelastungen im Vergleich zu einem normalen Hypothekendarlehen vergleichsweise hoch sind," sagt Gottschalk. Hier muss ein potenzieller Bausparer genau durchrechnen, ob er sich die Rückzahlungsraten leisten kann. Jeder Bausparanbieter verlangt überdies zwischen einem und 1,6 Prozent der Bausparsumme als Abschlussgebühr. Bei einer Bausparsumme von beispielsweise 51.000 Euro wären das rund 500 bis 800 Euro.

    Bausparer können diverse staatliche Fördertöpfe anzapfen. Unter anderem können sie eine Wohnungsbauprämie bekommen. Bedingung dafür ist: Das Haushaltseinkommen darf 25.600 Euro jährlich nicht überschreiten (Verheiratete: 51.200 Euro). Angestellte können darüber hinaus die Arbeitnehmersparzulage auf den Bausparvertrag anlegen. Als weitere staatliche Förderungsmaßnahme ist seit dem vergangenen Jahr der "Wohn-Riester" auf dem Markt.
    Für wen lohnt sich ein Bausparvertrag?

    Wirklich empfehlenswert ist ein Bausparvertrag nur für Anleger, die bereits genau wissen, dass sie in beispielsweise zehn Jahren bauen oder kaufen wollen. Für sie kann es von Vorteil sein, dass sie sich durch den Abschluss eines Bausparvertrags in der derzeitigen Niedrigzinsphase schon die Kreditzinsen in der Zukunft gesichert haben. "Wer nicht genau weiß, wann er bauen oder kaufen will, für den ist ein Bausparvertrag eher nicht das Richtige. Er sollte einen anderen Weg gehen", rät Gottschalk. Außerdem kann ein Bausparvertrag immer nur einen Teil der Finanzierung abdecken. Wichtig ist daher in jedem Fall, dass der Bausparer noch über weiteres Eigenkapital verfügt. Gottschalk rät deshalb besonders denjenigen von einem Bausparvertrag ab, die knapp bei Kasse sind. Für die richtige Entscheidung sollte auf jeden Fall ein neutraler Berater konsultiert werden. Quelle ndr.

  2. Avatar von Mike Spezi
    Mike Spezi ist offline

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    Standard AW: Für wen lohnt sich ein Bausparvertrag?

    Vieles richtig, aber auch vieles falsch!
    mike

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