Ganzes Eigenkapital in Eigenheim oder zusätzlich auch Anlegerwohnung anzahlen?
Guten Abend in die Runde!
Ich hatte vor einigen Monaten hier bereits von der Community wertvolle Ratschläge erhalten und möchte mich nun abermals an Euch wenden, da ich vor einer für mich sehr wichtigen Entscheidung stehe.
kurz zu mir: bin Anfang 30, arbeite im höheren Dienst und lebe mit meiner Freundin aktuell zufrieden zentral in der Großstadt auf Miete.
Meine Schwester hat eine Immobilie, die sich im Familienbesitz befindet, übernommen und ich werde mit 260.000 ausgezahlt.
Ich habe sehr lange reflektiert, was der für mich sinnvollste Weg ist, dieses Kapital zu investieren. Ich bin nun nach monatelanger Überlegung und fachkundiger Beratung zu dem Entschluss gekommen, dass ich mir eine Wohnung zum Eigennutz relativ nahe des Zentrums kaufen werde, die 320.000 EUR kostet.
Hier sehe ich für mich zwei Optionen:
1. Entweder, ich bezahle diese Wohnung mit relativ hohem Eigenkapitalanteil (70/80%) und habe den Vorteil, die Immobilie binnen kurzer Zeit gänzlich zurückzuzahlen und lasten- und ausgabenfrei leben zu können. Durch die zukünftig geringeren Wohnausgaben werde ich zusätzlich sparen und investieren können.
2. Die andere Option wäre, die selbst genutzte Wohnung mit weniger Eigenkapital (+/- 50%) zu finanzieren und mir zusätzlich eine kleine Anlegerwohnung auf Kredit zu kaufen.
Der Vorteil den ich hier sehe, wäre, dass ich mir langfristig effizienter Vermögen aufbauen kann. Der Nachteil wäre, ich hätte die nächsten Jahre eine (wesentlich) geringere Liquidität.
Vielleicht kann mir der ein oder andere Experte hier die Entscheidungsfindung erleichtern.
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BenniG
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AW: Ganzes Eigenkapital in Eigenheim oder zusätzlich auch Anlegerwohnung anzahlen?
Hast du dir schonmal mit deiner Freundin über die Familienplanung Gedanken gemacht?
Wollt ihr dauerhaft in einer Wohnung wohnen bleiben oder wollt ihr doch irgendwann mal ein Haus bauen oder kaufen?
Wenn du jetzt dein ganzes/einen Großteil deines Eigenkapitals in Immobilien steckst und bei einem möglichen Hauskauf noch mit Schulden dastehst, wird das Haus unnötig teuer. Dann müsste das Darlehen entweder gekündigt werden (da muss die Bank mitspielen, so lang du die Wohnung nicht verkaufst) oder alternativ in den zweiten Rank, da du ansonsten eine 100%-Finanzierung abschließen müsstest.
Weiterhin sollte man vermietete Wohnung eher Kredit-finanzieren und selbstgenutze mit EK.
Wenn ihr natürlich in der Wohnung wohnen bleiben wollt, stellen beide Optionen gangbare Wege dar. Du solltest halt wissen, ob du Vermieter sein willst. Vermieter haben nicht nur Einnahmen, sondern auch Pflichten, wobei man sich einen Großteil der Pflichten einkaufen kann, dies die Rendite aber mindert.
Ansonsten hört sich der höhere Dienst mit Anfang 30 und mindestens 260.000 € Cash doch absolut super an!
AW: Ganzes Eigenkapital in Eigenheim oder zusätzlich auch Anlegerwohnung anzahlen?
Danke für die Rückmeldung!
Ich werde alleine finanzieren, das heißt, meine Freundin ist nicht beteiligt.
Hausbau ist vielleicht in Zukunft eine Option, aber keine Priorität. Wir wollen die nächsten Jahre zentrumsnah wohnen.
Aber geplant ist auf jeden Fall, die selbst genutzte Immo mit hohem EK-Anteil zu finanzieren.
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BenniG
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AW: Ganzes Eigenkapital in Eigenheim oder zusätzlich auch Anlegerwohnung anzahlen?
Wer da was finanziert war nicht meine Intention.
Kurzfristig ist ein hoher Eigenkapitaleinsatz bei der jetzt anstehenden Finanzierung günstiger, langfristig könnte es aber günstiger und somit sinnvoller sein, das Eigenkapital für das selbstgenutzte Haus zu verwenden und die dann vermietete Wohnung schon jetzt ordentlich zu beleihen, also nur 20% des Kaufpreises + Kaufnebenkosten einbringen.
Nehmen wir mal an, du würdest 208.000 € zu 3,5% aufnehmen und kommst in 2 Jahren, z.B. weil sich Kinder ankündigen, auf die Idee, ein Haus zu bauen und die Wohnung zu vermieten, dann würden die Mieteinnahmen um über 6.000 € gesenkt werden, und somit der zu versteuernde Betrag.
Im Gegenzug könntest du das Grundstück Cash kaufen und somit 6.000 € Zinsen im Jahr sparen, die keinerlei Auswirkungen auf deine Steuern hätten.
Zudem kannst du recht spontan kaufen, ohne lang mit einer Bank zu verhandeln oder auf eine Darlehenszusage zu warten - zumindest wenn das Geld nicht fest angelegt ist.
Also wenn Hausbau eine Option ist, wirklich überlegen, ob du/ihr wirklich euer ganzes Geld in eine Wohnung stecken wollt, die dann vermietet ist.
AW: Ganzes Eigenkapital in Eigenheim oder zusätzlich auch Anlegerwohnung anzahlen?
Hausbau- oder kauf ist aktuell für uns kein Thema, vielleicht in Zukunft irgendwann mal. Wir möchten bis auf Weiteres in der Stadt bleiben. Die Wohnung wird auch groß genug für Nachwuchs sein.
Ich habe vor, mir weiter Vermögen aufzubauen, doch will ich die kommenden 10 Jahre nicht so stark belastet sein, dass mir abseits der Kreditverpflichtungen kaum Liquidität bleibt. Diese Sorge habe ich, wenn ich zwei Immos, die zusammen 500.000 kosten, finanziere.
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AW: Ganzes Eigenkapital in Eigenheim oder zusätzlich auch Anlegerwohnung anzahlen?
@HiasBe, denke der Fokus sollte zuerst ein schuldenfreies Eigenheim sein und dann eine Kapitalanlage.
Wer weiß wenn es Finanzverwerfungen gibt wohin dann Immobilienpreise gehen.
Das kann auch bei einer Kapitalanlage nach hinten los gehen.
Wenn Sie soviel Geld haben, super, kaufen Sie doch eine eigengenützte Immobilie und dann Familienplanung usw....Kapitalanlage sollte nicht an erster Stelle stehen sondern eher schuldenfreies Eigenheim.
AW: Ganzes Eigenkapital in Eigenheim oder zusätzlich auch Anlegerwohnung anzahlen?
Wobei es bei der Kapitalanlage natürlich auf die Rendite ankommt.
Wenn du eine Wohnung für 150.000 € kaufst, dann solltest du mal mindestens 500 € monatlichen Überschuss (4%) haben (also Kaltmiete abzgl. nicht umlagefähige Nebenkosten (z.B. Verwaltung)).
Dann sollte es aber ein pflegeleichtes Objekt in Wohnortnähe sein.
Weiterhin solltest du bedenken, dass jeder mieterfreie Monat dein Geld kostet.