Aus für Enkeltrick- und Terror-Bank
Europaweit wurden Verbraucher über die schwedische Digitalbank Intergiro Intl AB abgezogen. Bei dem Institut lag einiges im Argen. Die Behörden haben mit einem Lizenzentzug reagiert.
Bereits seit Langem tauschen sich geschädigte Kunden auch in deutschsprachigen Online-Foren zwischen Verzweiflung und Verärgerung über die Intergiro aus: Wenn Betrüger mit dem Enkeltrick ("Oma, ich brauche schnell Geld") nach Opfern suchten oder wenn ein Fake-Shop Verbraucher um Bares brachte, dann lief das häufig über das schwedische E-Geldinstitut.
Denn dort wurden die Finanzströme kaum kontrolliert.
• Im Juni reagierte die schwedische Finanzmarktaufsicht Finanzinspektionen (FI) und entzog der Bank die Lizenz.
• Auch die österreichische FMA warnt nun vor den Aktivitäten von Intergiro.
Kanal für Geldwäsche und Terrorfinanzierung
Laut FI-Unterlagen hat Intergiro "nicht bewertet, wie die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens für Geldwäsche oder Terrorfinanzierung missbraucht werden könnten". Die allgemeine Risikoanalyse wies "erhebliche Mängel" auf. Hochriskante Kunden wurden nicht ausreichend geprüft.
• Intergiro hat sich damit gemäß FI selbst in die Auslage gestellt, um "für großangelegte Geldwäsche" missbraucht zu werden.
"Eine große Anzahl von verdächtigen Transaktionen" wurde zudem nicht an die schwedische Polizei gemeldet. Und wenn, dann informierte man die Behörden "in vielen Fällen erheblich verzögert". Dadurch wurde die Arbeit von Strafbehörden erschwert, wie die FI mitteilt.
Schwedische Medienberichte über massive Missstände
Bereits davor hatten schwedische Medien (insbesondere die Newsgruppe "SVT") über das Institut als Anlaufstelle für Betrügernetzwerke berichtet und etliche schwere Missstände aufgedeckt.
• Unter anderem gab es Recherchen, wonach Schlüsselpersonen hinter dem Institut wegen Finanzbetrugs oder Waffendelikten verurteilt worden waren.
Zudem sollen Mitarbeiter, die Mängel kritisierten, zum Schweigen gebracht worden sein. Für die Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
Intergiro darf keine neuen Kundenbeziehungen aufnehmen.
Bis zum 19. September dürfen nur noch Tätigkeiten stattfinden, die erforderlich sind, um das Geschäft "geordnet und in einer Weise abzuwickeln, die die Auswirkungen auf die Kunden abmildert", so die schwedische Aufsicht FI.
Erlaubt ist etwa die Rückzahlung von Kundengeldern.