Von GKV zu PKV - Hoffe auf Hilfe bei Entscheidungsfindung

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  1. Avatar von Plutos
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    Standard Von GKV zu PKV - Hoffe auf Hilfe bei Entscheidungsfindung

    Hallo liebe Versicherungs- und Finanzexperten,

    ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit der Thematik der Krankenversicherung.
    Auch wenn ich mittlerweile einiges an Informationen und Meinungen studiert habe, so komme ich mir doch vor, als hätte ich die russische Bedienungsanleitung der ISS gelesen. Ich habe nach wie vor keine Ahnung, wie an die Sache heranzugehen ist und wie meine Situation objektiv zu beurteilen ist.

    Über ein paar Anmerkungen, Ratschläge oder Empfehlungen zu meinen Überlegungen wäre ich daher sehr dankbar!

    Zunächst einmal meine Situation:
    männlich
    29 Jahre
    selbstständiger Unternehmer
    freiwillig gesetzlich versichert
    feste Partnerschaft (Freundin PKV) mit evtl. Kinderwunsch in ca. 5 Jahren.

    Da die Beiträge zur GKV für einen Selbstständigen doch relativ hoch sind, die Leistungen gegenüber der PKV geringer sind und die zukünftige Entwicklung nicht gerade rosig aussieht überlege ich in die PKV zu wechseln.

    Warum habe ich es bisher nicht getan bzw. mich gleich zu Beginn meiner Selbstständigkeit privat versichert?

    Ich habe vor ein paar Tagen einen Text gelesen, der ziemlich genau die Argumente bringt, von denen auch ich mich bisher abschrecken habe lassen:

    Zitat Zitat von einem Kritiker der PKV
    Das Thema mit der PKV würde ich mir wirklich ganz ernsthaft überlegen.
    Fakt ist, dass die PKV in den Anfangsjahren relativ günstig ist.
    Nur mit der Zeit kommt dann der Hammer. Aber dann auch richtig!
    Mich hat die PKV vor Jahren auch so gelockt... und ich bin drauf reingefallen!
    Hast du mal Familie (Frau und Kind) - sind diese in der GKV mit abgedeckt,
    in der Privaten aber nicht. Also zahlst du dann schon gezwungenermaßen
    drei Beiträge!!! Und Familienbeiträge zahlt dein Arbeitgeber nicht anteilig mit.
    Ganz abgesehen von hammerartigen Erhöhungen:
    Ich selber habe mehrfach Erhöhungen bis 57% aufgedrückt bekommen.
    Und glaub ja nicht, dass man dann mit den Versicherungen sprechen kann.

    Heute würde ich in der GKV bleiben und lieber eine Zusatzversicherung
    abschließen. Rechnet sich auf Sicht wesentlich besser. Und du hast fast die gleichen
    Vorteile wie bei einer Privaten.
    Lass dich mal von beiden (GKV und PKV) beraten. Speziell über die Vor- und
    Nachteile der jeweils anderen Versicherungsart. Aber nicht von Versicherungsmaklern.
    Die sehen eh nur ihre Prozente in deinen Pupillen.

    Und zurück in die GKV ist so gut wie unmöglich. Habe ich alles probiert.
    Keine Chance. Die wehren sich mit Händen und Füßen dagegen.

    Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung

    Also wirklich dreimal überlegen bevor man einen Fehler macht, der einen richtig
    teuer zu stehen kommen kann.
    Dieses Argument und das, dass eventuell Leistungen nicht übernommen werden, weil man zum einen die Gesundheitsprüfung (bzw. die paar Fragen die für die Versicherer bereits ausreichen) ohne Fachkenntnisse leicht falsch ausfüllen kann oder sich für die Versicherer Schlupflöcher bieten, wohin gegen die gesetzlichen Versicherer alle zugesicherten Behandlungen problemlos bezahlen, wie ich es im Bekanntenkreis erlebt habe, haben mich bisher in der GKV bleiben lassen.

    Im Augenblick scheint es mir allerdings, als wären die Beitragserhöhungen und vor allem die ohne Probleme durchführbaren Kürzungen der Leistungen der GKV auf Dauer nicht gerade das sinnvolle Gegenmodell.

    Allerdings machen die Beiträge für mich, durch die immer im Nachhinein geschehende Beitragsbemessung, natürlich „nur“ den Anschein extrem gestiegen zu sein, da sie erst einmal auf falschen Zahlen beruhten und zu gering waren. Mittlerweile bewege ich mich bei der oberen Grenze, welche aber absehbarerweise permanent steigen wird. Bei sinkenden Leistungen.

    Und gerade das wird langsam ein Thema, mit dem ich mich beschäftigen sollte. Hier wird von mir zu viel Geld für ein nicht zu greifendes Produkt namens Gesundheit verpulvert, ohne dass ich mir über den Nutzen und die künftigen Entwicklungen dieser Investition im Klaren bin. Dies natürlich aus dem Grund, aus welchem mich die privaten Versicherer gerne in der Kundenkartei hätten. Ein männlicher Nichtraucher, der noch nicht mal 30 ist und keine großen Vorerkrankungen mitbringt ist natürlich bares Geld wert - und hat keine Vorstellung von der Notwendigkeit medizinischer Versorgung, da er noch nicht darauf angewiesen ist und es daher auch kein relevantes Thema für ihn ist. Woher kämen sonst die Werbungen „PKV ab 59 Euro“, wie sie auch hier im Forum zu finden sind. Das kann doch nichts sein, was auf lange Sicht sinnvoll ist. Ich habe hier zwei konkrete Angebote von der Victoria. Der eine würde mit 370 €, der andere mit 420 € zu Buche schlagen.

    Oder macht es hier einen so großen Unterschied, ob ich mit 19 oder 29 einsteige? Dann müsste ich ja aber mit 39 schon schwer im vierstelligen Bereich rangieren.

    Nun ja, wie auch bei der Suche nach einem vernünftigen Konzept für meine Krankenversicherung scheine ich mich auch hier zu verzetteln. Darum einfach mal die konkreten Fragen, die mich gerade beschäftigen.

    Ist es überhaupt möglich eine fundierte Vorstellung einer Krankenversicherung, deren Leistungen und vor allem der Entwicklung über das nächste halbe Jahrhundert zu bekommen?

    Wie soll ich einen Vertrag "für die Ewigkeit" abschließen, um es mal überspitzt zu formulieren, von dem ich nicht weiß, wie er sich entwickelt?

    Wo bekommt man eine gute und vor allem unabhängige Beratung?
    Ich habe von Versicherungsberatern gelesen. Die scheinen der richtige Ansprechpartner zu sein.

    Dummerweise sollte ich mich nach Aussage des Versicherungsvertreters allerdings am besten noch diesen Monat entscheiden, da ich nächstes Jahr dreißig werde und 3 Monate Kündigungsfrist sind. Wenn ich also erst im Oktober einen Antrag einreiche zählt der für Januar nächstes Jahr und ich zahle mehr, da ich in diesem 30 werde.
    Ist das korrekt? Macht das so viel aus, dass man sich nicht noch die Zeit für Vergleichsangebote nehmen sollte und lieber etwas mehr für das dann hoffentlich richtige Produkt zahlt?

    Ich möchte ungern eine überhastete Entscheidung treffen, die mich letzten Endes in die Altersarmut treiben könnte, wenn man einem kürzlich gesendeten Bericht glauben schenken mag, in welchem es um selbstständige Unternehmer ging, die durch die extrem hohen Beiträge im Alter nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll.

    Könnten die nicht theoretisch „arbeitslos“ werden, wenn sie eh schon vor dem Bankrott stehen, um zurück in die GKV zu kommen? Außer vielleicht sie sind über 55 Jahre alt wie ich hier schon gelesen habe?

    Ohnehin bizarr eine Entscheidung treffen zu müssen, deren Auswirkungen keiner so wirklich benennen kann, die sich aber über das ganze Leben erstrecken und in hohem Alter sogar existenzbedrohend werden könnte.

    Habe ich nicht schon die beste Zeit für die PKV verpasst und sollte wegen eventueller Familienplanung in den nächsten Jahren in der GKV bleiben?

    Was passiert, wenn ich unmittelbar nach dem Wechsel ein gesundheitliches Problem bekomme und die PKV unterstellt, ich hätte davon wissen müssen und übernimmt keine Kosten?

    Auf welche Leistungen oder generelle Gegebenheiten im Vertrag ist unbedingt zu achten?

    Ich bin jedem überaus dankbar, der für mich ein bisschen Licht in´s Dunkel dieser finsteren Entscheidungsfindung bringt!


    Liebe Grüße und vielen Dank!

  2. Avatar von Gerd
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    Standard AW: Von GKV zu PKV - Hoffe auf Hilfe bei Entscheidungsfindung

    Hallo

    Wie du selber schon ausgeführt hast, ist Krankenversicherung ein weites Thema. Zuerst solltest Du dir Klarheit darüber verschaffen, was du eigentlich für Leistungen nutzen willst. Muß es unbedingt der Chefarzt sein, oder tut es ein normaler Arzt auch? Ist Einbettzimmer sinnvoll? Will ich bei Zahnersatz möglichst alles bezahlt bekommen, oder kann ich auch mit 80 oder 90% leben. Brauchst Du einen Heilpraktiker? u.s.w. Mache Dir selber eine Liste was du haben willst. Als nächstes solltest du dir Gedanken über den Selbstbehalt im Tarif machen. Also wieviel € zahlst du im Jahr selber, ehe die PKV zahlt. Je höher der Selbstbehalt, um so niedriger der Preis. Übrigens liegt der Selbstbehalt bei der GKV bei 2% vom Brutto. Der Tarif sollte auch eine garantierte Beitragsrückerstattung bei Nichtinanspruchnahme von Leistungen beinhalten. Weiterhin solltest du auf ein Optionsrecht achten. Das beinhaltet die Möglichkeit zum Wechsel in einen "besseren" Tarif, ohne erneute Gesundheitsprüfung und ohne erneute Alterseinstufung. Vergiß auch das Krankentagegeld nicht. In deinem Alter sollte man auch eine private Altersrückstellung mit in den Tarif einbauen. Diese dient dazu, den Beitrag im Alter niedrig zu halten. Das alles ist selbstverständlich nicht für 59 € zu haben. Diese sinnige Werbung ist ein Billigtarif für einen 18 jährigen. Für die Kinder muß selbstverständlich ein eigener PKV Vertrag abgeschlossen werden.
    Beim Erstantrag spielt das Alter sicher eine Rolle. Je älter um so höher der Preis. Der Unterschied zwische 29 und 30 Jahren haut aber niemanden vom Hocker. Wenn du dir klar geworden bist, was du willst, lasse dir verschiedene Tarife vorrechnen und entscheide dann. Mach dich über den Anbieter im Internet schlau.

  3. Avatar von akropolis2
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    Standard AW: Von GKV zu PKV - Hoffe auf Hilfe bei Entscheidungsfindung

    Hallo,

    also ganz langsam und eine Frage nach der andere

    "Ist es überhaupt möglich eine fundierte Vorstellung einer Krankenversicherung, deren Leistungen und vor allem der Entwicklung über das nächste halbe Jahrhundert zu bekommen?"

    Die Leistungen in der privaten Krankenversicherung vereinbarst du bei dem vertragabschluss und die gelten als "Heilig" bis du sie nicht änderst! Für die Leistungen kann die private Krankenkasse aber die Beiträge erhöhen. Und das machen meiste Krankenkassen also egal zu welche gehst früher doer später erhöhen alle. Genauso wie alle gesetzliche früher oder später die Zusatzbeiträge erheben werden! Der Versicherungsmakler weiß bestimmt ganz genau wie sich die Beiträge in den letzten Jahren bei verschiedenen Krankenkassen entwickelt haben und er wird dir auch sagen können welche Aussichten es gibt.

    "Wie soll ich einen Vertrag "für die Ewigkeit" abschließen, um es mal überspitzt zu formulieren, von dem ich nicht weiß, wie er sich entwickelt?"

    Du schließt ja keinen Vertrag für die Ewigkeit. Den Vertrag kann man zwar nicht so leicht kündigen wie sich das manche wünschen aber den kann man immer wieder ändern falls du mit den Leistungen oder Beiträgen nicht zufrieden bist.

    "Wo bekommt man eine gute und vor allem unabhängige Beratung?
    Ich habe von Versicherungsberatern gelesen. Die scheinen der richtige Ansprechpartner zu sein."


    Man muss hier zwischen Versicherungsmaklern (ich denke diese meintest du mit Versicherungsberatern) und Versicherungsvertreter. Die erste sind unabhängig von den Gesellschaften und kennen Angebote von allen und somit können sie für dich das beste Angebot aussuchen. Versicherungsvertreter arbeiten dagegen für eine konkrete Krankenkasse und deren Produkte sind immer die beste!
    Die Verischerungsmakler findest du überall im Internet. Aus eigener Erfahrung kann ich dir diese Seite empfehlen: Private Krankenversicherung Vergleich - der kostenlose PKV Vergleich: günstig privat krankenversichert

    "Dummerweise sollte ich mich nach Aussage des Versicherungsvertreters allerdings am besten noch diesen Monat entscheiden, da ich nächstes Jahr dreißig werde und 3 Monate Kündigungsfrist sind. Wenn ich also erst im Oktober einen Antrag einreiche zählt der für Januar nächstes Jahr und ich zahle mehr, da ich in diesem 30 werde.
    Ist das korrekt? Macht das so viel aus, dass man sich nicht noch die Zeit für Vergleichsangebote nehmen sollte und lieber etwas mehr für das dann hoffentlich richtige Produkt zahlt?"


    Stimmt nicht ganz. Wenn du deine gesetzliche Krankenversicherung im Oktober kündigen möchtest geht das in Ordnung. Es gilt nämlich: der laufende Monat zu ende und 2 nächste Monate! also wenn du am 29. Okt eine Kündigung einreichst dann kannst du trotzdem ab 1.01.2011 in die private Wechseln. Allerdings musst du mit dem Kündigungsschreiben einen Versicherungsnachweis von dem neuen Versicherer vorlegen! Also zuerst neue Versicherung finden erst dann die alte kündigen (Versicherungspflich in DE)

    "Ich möchte ungern eine überhastete Entscheidung treffen, die mich letzten Endes in die Altersarmut treiben könnte, wenn man einem kürzlich gesendeten Bericht glauben schenken mag, in welchem es um selbstständige Unternehmer ging, die durch die extrem hohen Beiträge im Alter nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll."

    Da die Kosten, die Versicherte im hohen Alter verursachen manchmal sehr hoch sind, bauen die private Versicherungen für ihre Mitglieder die Altersrückstellungen auf! Sprich du zahlst in jungen Jahren mehr als die tatsächliche Gesundheitskosten die du verursachst aber dafür zahlst du im hohen Alter weniger als du tatsächlich kostest. Außerdem besteht eine ganze Reihe von Tricks, wie man die Beiträge im Alter reduzieren kann. Du kannst zum Beispiel auch in jungen jahren 50€ mehr im Monat bezahlen oder 20€ oder wie viel du ausreichend findest und dann werden diese verzinst und reduzieren somit deine Beiträge wenn du älter wirst. Das alles kann dir ebenso ein guter Versicherungsmakler erzählen.

    "Könnten die nicht theoretisch „arbeitslos“ werden, wenn sie eh schon vor dem Bankrott stehen, um zurück in die GKV zu kommen? Außer vielleicht sie sind über 55 Jahre alt wie ich hier schon gelesen habe?"

    auch hier gibt es Möglichkeiten, obwohl sich die gesetzliche Kassen tatsächlich weigern. Aber wie schon oben erwähnt: für alles gibt es eine Lösung! Sich arbeitslos melden wäre eine von diesen Lösungen.

    "Ohnehin bizarr eine Entscheidung treffen zu müssen, deren Auswirkungen keiner so wirklich benennen kann, die sich aber über das ganze Leben erstrecken und in hohem Alter sogar existenzbedrohend werden könnte."


    So schlimm wird es nicht sein


    "Habe ich nicht schon die beste Zeit für die PKV verpasst und sollte wegen eventueller Familienplanung in den nächsten Jahren in der GKV bleiben?"

    Für jeden Familienmitglied, der zusätzlich versichert werden soll zahlt man separate Beiträge. Kinder sind prinzipiell bei dem Elternteil versichert, der mehr verdient (hier natürlich auch mit Ausnahmen). Nach dem Gespräch mit dem Versicherungsmakler wird einiges auch klarer, weil er dir genau sagen kann von welchen Summen die Rede ist. Du kannst aber nciht vergessen: auch die Kinder genießen bessere Leistungen in der PKV als in der GKV!

    "Was passiert, wenn ich unmittelbar nach dem Wechsel ein gesundheitliches Problem bekomme und die PKV unterstellt, ich hätte davon wissen müssen und übernimmt keine Kosten?"

    Deswegen gibt es eine Gesundheitsprüfung bevor du einen Vertrag bekommst! Du musst Angaben zu deinem Gesundheitszustand machen und die werden mit dem was dein Arzt sagt verglichen (nicht immer). Je nach deinem Gesundheitszustand werden die Risikozuschläge oder sogar die Ablehnung vorgenommen. Aber wenn du erkrankst, und alles in deinen Akten stimmt und dein Hausarzt sagt du hättest nie was gehabt werden sie zahlen! Deswegen auch hier ei Tipp: alles angeben! es kommt so oder so fast immer raus!

    "Auf welche Leistungen oder generelle Gegebenheiten im Vertrag ist unbedingt zu achten?"

    Welche leistungen wichtig für dich sind musst du schon selbst entscheiden. Zu beachten ist evtl die Selbstbeteiligung, die auch die Beiträge reduziert. Und das Krankentagegled, da du selbständig bist. Auf die Seite die ich schob oben genannt habe gibt es eine gute Checkliste zu PKV. Diese kannst du ausdrucken und bei dem Gespräch mit dem Versicherungsmakler benutzen um sicher zu gehen, dass alles berücksichtigt ist. Außerdem stelle auch die Fragen zu finanzielle Situation der Gesellschaft und Zahlungsmorale

    sooooo.... ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen!

    viel Erfolg und geniesse deine private Krankenversicherung!

    lg
    akropolis

  4. Avatar von neugierig
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    Standard AW: Von GKV zu PKV - Hoffe auf Hilfe bei Entscheidungsfindung

    Hallo Plutos,

    hier ist schon eine Menge gesagt worden und möchte auch nicht unnötig zur weiteren Verunsicherung beitragen. Einige Dinge möchte ich aber doch ergänzen.

    Erst einmal prinzipiell:
    Es ist sicher richtig sich vor der Entscheidung, ob man eine privaten Krankenversicherung abschließt und wenn, bei welcher, sich darüber klar werden sollte, welche Erwartungen und Ansprüche man an seine Krankenversicherung hat. Dazu ist aber Faktenwissen notwendig. Nur wenn Du die Fakten kennst, kannst Du sie gegeneinander abwägen und eine Entscheidung treffen.
    Es gibt sicher verschiedene Möglichkeiten zu diesen Fakten zu kommen. Man kann sich bestimmt auch einige Informationen übers Internet besorgen aber auf Grundlage dieser Informationen eine private Krankenversicherung auszuwählen halte ich, vorsichtig ausgedrückt, für sehr mutig . Das ist in etwa genau so, als würdest Du Dir die Medikamente bei einer schweren Erkrankung selbst heraussuchen.

    Ich möchte auch begründen warum! Und zwar an nur 2 Kriterien
    1. Leistungen
    2. Beitragsstabilität


    Leistung
    Eine Entscheidung, ob Du Chefarztbehandlung oder 1-Bettzimmer benötigst, ist noch relativ einfach.
    Aber wie sieht es zum Beispiel mit dem Heilmittelkatalog aus? Da steht drin welches Hörgerät, welchen Art Rollstuhl, Heimdialyse oder nicht, welche Art Prothese Du bekommst oder in welcher Höhe es erstattet wird (Liste ist lange nicht vollständig).
    Hier geht es nicht um eine Mullbinde, sondern um Leistungen, die viele tausende Euro kosten können und das unter Umständen viele Jahre. Da sollte man zumindest wissen, was möglich ist oder was nicht und was das kostet. Es gibt glaube ich um die 50 private Krankenkassen alle mit mehreren Tarifen und alle haben unterschiedliche Heilmittelkataloge.
    Warum nenne ich diese so speziell? Weil kaum auf die Bedeutung der Heilmittel eingegangen, meistens nicht mal erwähnt wird und er großen Einfluss auf den Beitrag hat.

    Wenn wir von Leistung reden, dann möchte ich auch die Gebührenordnung ansprechen.
    Vielen ist nicht bewusst, dass Sie als Privatpatient 2 von einander unabhängige Vertragsverhältnisse eingehen. Das erste mit ihrem Arzt. Das ist der Handwerker, zu dem sie sagen: Mach mich gesund. Und das zweite Vertragsverhältnis besteht mit ihrer Krankenversicherung. Zu der sagen Sie, bezahl meine Arztrechnung.
    Wenn allerdings mit der Krankenkasse eine geringere Erstattung vereinbart wird, als wie beim Arzt bestellt, dann bleibt ein Differenz, die er selbst bezahlt.

    Wenn man das weiß und verstanden hat, dann sollte man noch wissen, dass ein Arzt ohne den Patienten zu fragen den 3,5-Satz der Gebührenordnung berechnen kann, wenn die Behandlung dies rechtfertigt. Es gibt viele günstige PKV-Tarife, die erstatten nur bis zum 2,3-Satz der Gebührenordnung. Ist bei einer Erkältung nicht so dramatisch! Und wie sieht es bei einem schweren Verkehrsunfall oder einer schweren Erkrankung aus, wo eine Behandlung auch mal 40.000, 50.000 oder mehr kosten kann, da können 30% weniger Erstattung schon mächtig weh tun. Oftmals fallen dabei die meisten Kosten nicht im Krankenhaus an, sondern in der langwierigen oder gar dauerhaften ambulanten Behandlung. Auch hier sollte man genau wissen, was ist möglich und was kostet es.
    Das waren jetzt mal nur 2 Kriterien zu Leistung. Es gibt noch einige mehr!

    Jetzt Beitragsstabilität!
    Viele werden jetzt vielleicht fragen, ob man diese überhaupt vorher sagen kann? Also, was ein Tarif in 5 Jahre tatsächlich kostet, kann niemand vorhersagen. Das jeder Tarif im Beitrag steigt, ja steigen muss, sollte auch klar sein. Es ist nur ein Unterschied, ob ein Tarif eine Beitragssteigerung von jährlich 2-3% aufweißt oder von 10% oder mehr. Und dass lässt sich eben schon ein gutes Stück einschätzen.

    Welche Kriterien spielen hier eine Rolle?
    Man muss zuerst einmal Wissen, dass bei jedem Versicherungstarif jährlich ein unabhängiger Treuhänder die Kalkulation und die Kostenentwicklung der Tarife prüft und gerade bei der Krankenversicherung hat der Gesetzgeber vorgeschrieben, dass bei Unterdeckung bzw. zu geringer Kapitaldecke die Beiträge erhöht werden müssen, um eine Insolvenz der Krankenversicherung unmöglich zu machen.

    Um eine Krankenversicherung beurteilen zu können, sollte man sich unter anderem auch die Bilanzkennzahlen anschauen. Dabei ist interessant:
    • Eigenkapitalquote (EK)
      ist genügend EK vorhanden? Wenn ja, wo kommt es her?


    • Im selben Kontext ist das Wachstum einer Krankenkasse zu sehen!
      Wachsen die Beitragseinnahmen? Wenn ja, wodurch?
      Durch neue Kunden? Wenn nicht, dann sind Beitragserhöhungen der Grund für den Wachstum.


    • Dabei ist auch die Entwicklung über 5-10 Jahre zu berücksichtigen.
      Verzeichnet eine Kasse sinkende oder stagnierende Mitgliedszahlen, dann sind die Beitragserhöhungen vorprogrammiert, weil die Gesunden verlassen die Gesellschaft und die Kranken, die die Kosten verursachen bleiben. Die nimmt keine andere Kasse.


    • Welchen Einfluss haben Selbstbeteiligung und Risikoprüfung einer PKV?
    • Und nicht zuletzt, wie sind die Tarife kalkuliert

    Die Liste ist nicht vollständig!
    Gerade die letzten Punkte erfordern ein recht umfangreichen Faktenwissen und vor allem eine gehörige Portion Erfahrung.
    Zum Thema Gesundheitsfragen habe ich hier schon mal was geschrieben!
    Ich möchte deshalb den sehen, der es sich das aus Finanztest oder dem Internet heraussucht.
    Oder macht es hier einen so großen Unterschied, ob ich mit 19 oder 29 einsteige? Dann müsste ich ja aber mit 39 schon schwer im vierstelligen Bereich rangieren.
    Der Unterschied macht erfahrungsgemäß je nach Tarif und Jahr welches man älter ist 15-30 € aus. Das Argument, jetzt doch noch schnell abzuschließen um die unnötigen hohen Beiträge zu sparen, wird gern dazu verwendet den Verkaufsdruck zu erhöhen und um schnell abzuschließen.
    Auf keinen Fall würde ich mich unter Druck setzen lassen. Wenn ein Vermittler das tut, dann ist es schon mal unseriös und Grund genug einen anderen zu suchen. Hier sollte die Absicherung Ihrer Gesundheit und nicht zuletzt Ihr Geld, welches Sie in Form von Beiträgen in Zukunft zahlen, im Vordergrund stehen und nicht der schnelle Abschluss des Vermittlers.

    Ich will nicht behaupten, dass Du bei einem Einfirmenvertreter nicht auch eine gute Beratung und eine vernünftige Krankenversicherung bekommen kannst. Aber Du müsstest halt wirklich etliche Beratungen über Dich ergehen lassen. Jedes mal die Kompetenz des Beraters prüfen und dann das Produkt auch noch, weil wird Dir ja keiner sagen, dass er nur zweite Wahl ist. Deshalb vielleicht doch besser guten, kompetenten Makler, der wirklich den ganzen Markt anbietet.

    So, jetzt mach ich aber Schluss. Ich will hier ja schließlich niemanden zum PKV-Experten ausbilden .

    LG Frank
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