Wo mache ich meine Börsenverluste steuerlich geltend?

Mach Dir nichts draus. Prinzipiell hat keiner eine Ahnung von "Börsengeschäften", auch nicht Dein "Freund". Auch dass Du 800,- Euro weniger hast, ist völlig o.k. (einfach als "Börsenlehrgeld" verbuchen). Dafür ist die Börse doch da! Das Geld wandert mit traumtänzerischer Sicherheit in die Taschen derer, für die die Vermögens-Umverteilung über das Börsenspiel vorgesehen wurde. Sie ist nur eine von vielen Fallen, die Dir noch auf Deinem finanziellen Lebensweg begegnen werden. In dem Moment, wo Du Dein Geld in fremde Hände gibst, hast Du keinen Einfluß mehr darauf, was damit passiert. Eigentlich ist es im selben Moment der Freigabe schon in einem riesigen schwarzen Loch verschwunden. Niemand hat prinzipiell ein Interesse daran, daß Du leistungslos auf wundersame Weise mehr zurückbekommst als Du gegeben hast. Du kannst es nur jemandem anders wegnehmen, aber nur wenn Du Glück hast (ohne Dein Zutun). Der "Jemand" ist immer ebenfalls ein "Ahnungsloser" wie Du. Solltest Du also Glück haben, und in Zukunft jemanden um 900,- Euro erleichtern können, musst Du selbstverständlich nur 100,- Euro versteuern, also Verluste werden mit den zukünfigen Gewinnen der gleichen "Einkommensart" verrechnet. Also auch bei unvorhergesehenen Gewinnen wirst Du kräftig zur Kasse gebeten. Da gibt es sicherlich ein Formular beim zuständigen Finanzamt dafür. Die bessere Idee wäre jedoch, das Restgeld aus dem Haifischbecken zurückzuholen und sich zukünftig dem Zugriff der "Raubtiere" zu entziehen. Nimm es bitte nicht persönlich. Ich rede aus Erfahrung!

In der Schweiz ist es so, dass nicht realisierte Börsengewinne/-verluste keine Einkommensveränderungen sind, sondern Vermögensveränderungen. Auch wenn Wertpapiere veräussert werden, wird lediglich die Vermögensart "Wertschrift" in "Bargeld" gewechselt. Auch wenn der Titel einen zehnfachen Wert des Kaufpreises hat, stellt dies Vermögenszuwachs dar und ist kein Einkommen. Umgekehrt gilt Gleiches: Es ist kein Einkommensverlust sondern eine Verminderung des Vermögens.

In der Steuererklärung spart man bei dem oben erwähnten Fall lediglich Vermögenssteuern, im umgekehrten Fall - bei Wertzuwachs der Wertschriften - bezahlt man eine höhere Vermögenssteuer.

Einkommensteuer bei Wertschriften werden auf Dividenden, Zinsen u.ä. bezahlt.

Also nix mit Verlust-Abzug auf dem Einkommen. Einfach das tiefere Vermögen am Jahresende in der Steuererklärung angeben und über ein paar Promille Steuereinsparung freuen.

MFG CFO

PS: Ich hoffe, dass Steuersystem D ist nicht grundlegend anders. Es unterscheided sich ja zumindest in der Höhe des Steuersatzes