Berufseinsteiger: Wie sieht nachhaltige Finanzplanung aus?

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  1. Avatar von Socrathes
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    Lächeln Berufseinsteiger: Wie sieht nachhaltige Finanzplanung aus?

    Liebes Forum,

    meine Frage lässt sich sicherlich nicht pauschal beantworten und ich erhoffe mir auch nichts weiter als Wegweisungen oder gut gemeinte Ratschläge.

    Mit 26 werde ich dieses Jahr meine erste Festeinstellung beginnen, die mit 55.000€ (jährlich steigend) entlohnt wird. Eltern oder finanziell erfolgreiche Mentoren hatte ich nie, weshalb mir ein Gespür für nachhaltige Finanzplanung fehlt. Ich bin nicht auf den Kopf gefallen und würde unbeholfen mit dem Geld Dummheiten anstellen, jedoch habe ich einen recht hohen Anspruch an meinen Umgang mit dem Verdienst.

    Ich starte mehr oder weniger bei 0 und frage mich selbst banale Dinge wie: Wieviel % meines Nettogehalts (ca. 2500) darf die Miete kosten oder das Auto? Wie hoch dürfen generell die Fixkosten sein? Ich möchte später in Aktien anlegen oder auch in Immobilien - Für die braucht man aber hohe Anzahlungsbeträge. Ebenso möchte ich nicht zu sehr auf Sparflamme leben, da ich das bisher immer schon getan habe - wahrscheinlich will ich auch mal Urlaub machen. Welche Sparsumme ist in dem Zusammenhang also vernünftig und finanziell nachhaltig? Gibt es für meinen Fall vielleicht Planungsmodelle mit Richtwerten?

    Eure Antworten können philosophisch oder konkret sein. In jedem Fall bin ich dankbar!

    Beste Grüße,
    Soc

  2. Avatar von matti85
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    Standard AW: Berufseinsteiger: Wie sieht nachhaltige Finanzplanung aus?

    Ich würde ganz klar sagen es kommt darauf an.
    Da ich vermute, dass du vorher studiert hast haben wir in etwa den gleichen Weg gemacht, nur das ich jetzt schon 31 bin und wie du damals mit 25 fertig war.


    Bei der Miete kommt es auf den Standort an und wieviel Lebensraum man braucht. Ich würde als Single zu einer 2,5 Zimmer Wohnung zwischen 60-80qm greifen.
    Ansonsten solltest du erstmal das Leben genießen. Das Geld kommt durch die Berufserfahrung von alleine mit der Zeit ziemlich schnell und in dem Alter möchte man auch konsumieren und sich was gönnen.
    Wichtig wäre nur etwas an der Seite zu haben, falls was sein sollte. Ansonsten solltest du das Leben genießen.

    Mein Vorschlag wären monatlich 250€ bei Seite zu legen und am Monatsende schauen, wieviel du über hast und ggf. dies auch dann zu tun.

    Falls du vorhast irgendwann mal eine Immobilie zu kaufen in 5-7 Jahren würde ich aufgrund der niedrigen Zinsen derzeit mit einen 50k Bausparer besorgen der noch 1% Zinsen bringt und diesen dann besparen mit 250€ monatlich, so ist dieser nach 7 jahren zuteilungsreif.
    Rest des Geldes aufs Tagesgeldkonto um flexibel zu bleiben.

    Und vorallem gönn dir was (Auto oder Urlaub usw. je nach dem worauf du mehR Wert legst)

  3. Avatar von Bolitho
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    Standard AW: Berufseinsteiger: Wie sieht nachhaltige Finanzplanung aus?

    Schau dir mal dieses Buch an: https://www.finanz-forum.de/threads/7...light=cashkurs
    Musste beim Lesen deines Posts gleich daran denken und bin mir sicher, dass es viele deiner Fragen beantworten wird.

    Zusätzlich könntest du dir YNAB anschauen. Das ist eine Budgetsoftware, ähnlich wie ein Haushaltsbuch. Damit kommt man spielend leicht zu einer nachhaltigen Finanzplanung. (Ich nutze die alte Version YNAB4 und nicht das Abo-Modell. Bin mir aber nicht sicher, ob die noch erhältlich ist.)

    Meiner Meinung nach ist der wichtigste Schritt zu verstehen, dass man Rücklagen bildet und seinen Konsum daraus finanziert. Beispiel Urlaub. Ich weißt heute, dass ich auch nächstes Jahr in den Urlaub will und mich das ca. 2.400 Euro kosten wird. Dann lege ich mir jeden Monat 200 Euro beiseite und habe in einem Jahr das Geld zusammen. Gleiches gilt für jährliche Versicherungsprämien oder die Anschaffung und Instandhaltung neuer Autos, Computer etc.

    Sparqoute ist auch individuell und hängt stark mit den eigenen Zielen zusammen. 10-15% vom monatlichen netto wären ideal. Und dann das Geld so direkt wie möglich anlegen. Also Aktien vor Fonds etc. Aber natürlich vorher in solchen Dingen bilden und die Instrumente verstehen. Insbesondere Risikostreuung ist hier zu beachten.

  4. Avatar von Socrathes
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    Standard AW: Berufseinsteiger: Wie sieht nachhaltige Finanzplanung aus?

    Besten Dank für eure konkreten Tipps!

    @Matti85
    Vermutung stimmt Deine Empfehlung, einfach mal zu konsumieren, erleichtert tatsächlich mein Gewissen. Eine ewige Sparmentalität ist nur schwer abzuschütteln...Die Sparsumme bekomme ich hin und einen Bausparvertrag werde ich mal näher erörtern.

    @Bolitho
    Buch sieht vielversprechend aus! Da werde ich mal reinblicken Besonders eure Richtwerte helfen, alles ein wenig besser in Relation zu setzen.

  5. Avatar von Tikonteroga
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    Standard AW: Berufseinsteiger: Wie sieht nachhaltige Finanzplanung aus?

    Zitat Zitat von Socrathes
    Liebes Forum,

    meine Frage lässt sich sicherlich nicht pauschal beantworten und ich erhoffe mir auch nichts weiter als Wegweisungen oder gut gemeinte Ratschläge.

    Mit 26 werde ich dieses Jahr meine erste Festeinstellung beginnen, die mit 55.000€ (jährlich steigend) entlohnt wird. Eltern oder finanziell erfolgreiche Mentoren hatte ich nie, weshalb mir ein Gespür für nachhaltige Finanzplanung fehlt. Ich bin nicht auf den Kopf gefallen und würde unbeholfen mit dem Geld Dummheiten anstellen, jedoch habe ich einen recht hohen Anspruch an meinen Umgang mit dem Verdienst.

    Ich starte mehr oder weniger bei 0 und frage mich selbst banale Dinge wie: Wieviel % meines Nettogehalts (ca. 2500) darf die Miete kosten oder das Auto? Wie hoch dürfen generell die Fixkosten sein? Ich möchte später in Aktien anlegen oder auch in Immobilien - Für die braucht man aber hohe Anzahlungsbeträge. Ebenso möchte ich nicht zu sehr auf Sparflamme leben, da ich das bisher immer schon getan habe - wahrscheinlich will ich auch mal Urlaub machen. Welche Sparsumme ist in dem Zusammenhang also vernünftig und finanziell nachhaltig? Gibt es für meinen Fall vielleicht Planungsmodelle mit Richtwerten?

    Eure Antworten können philosophisch oder konkret sein. In jedem Fall bin ich dankbar!

    Beste Grüße,
    Soc
    Du könntest dir ja mal ausgehend von deinem Bruttogehalt das dir zustehende Krankengeld und Arbeitslosengeld 1 ausrechnen. Höchstens den kleineren der beiden Beträge könntest du im Monat für die Miete und deinen Regelbedarf ausgeben. Das was übrig bleibt kannst du monatlich aufs Tagesgeldkonto legen.

    Das Arbeitslosengeld würde bei dir z. B. 1574,70 EUR betragen, sobald du dein Gehalt 12 Monate lang verdient hast. Somit könntest du mind. 1000 EUR pro Monat zur Seite legen und kannst dann auch irgendwann eine Immobilie vernünftig finanzieren...

    Schau dass du nicht dein ganzes Geld für die Miete, ein Auto oder Urlaube ausgibst und verlebst. Ein Fehler den m. M. nach viele machen. Irgendwann wenn dann die Familiengründung ansteht, fällt ihnen dann ein, dass sie gerne ein Haus hätten, haben aber kaum Eigenkapital und dann fängt es mit der Schuldenmacherei an...

    Als Single kann man auch in einer Wohnung mit 45-60 qm leben...

    Nach Möglichkeit zuerst die eigene Immobilie finanzieren und dann erst den Neuwagen...

  6. Avatar von Socrathes
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    Standard AW: Berufseinsteiger: Wie sieht nachhaltige Finanzplanung aus?

    @tikonteroga Danke! Hört sich vernünftig an. Was die Wohnung angeht reichen mir sogar 30-40qm. Ich suche die Wohnung in Stuttgart, das aktuell zu den teuersten Städten zählt. Anders ausgedrückt bedeutet deine Rechnung, dass maximal 60% den Lohns für Fixkosten draufgehen sollen. Vernünftig! Wohnung vor Auto finde ich auch ein interessanter Grundgedanke.

  7. Avatar von Tikonteroga
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    Standard AW: Berufseinsteiger: Wie sieht nachhaltige Finanzplanung aus?

    Es geht ja auch darum, dass du und dein Arbeitgeber monatlich mehrere 100 EUR für die gesetzliche Kranken- (15,7 %) und Arbeitslosenversicherung (3 %) ausgeben bzw. sogar ausgeben müsst. Durch das Kranken- und das Arbeitslosengeld hast du dafür aber auch eine gewisse soziale Absicherung der Risiken Krankheit und Arbeitslosigkeit. Ich würde nach Möglichkeit immer schauen, dass ich meinen Lebensstandard auch mit dem Arbeitslosengeld 1 und dem Krankengeld finanzieren könnte. Sonst funktioniert dieses ziemlich teure Absicherungssystem nicht.

    Noch ein Rat, der aber auf meiner persönlichen Meinung basiert: Lass dich nicht dazu hinreissen und überreden unzählige Versicherungen oder auch Bausparverträge abzuschließen. Mit deinem Gehalt bist du für Versicherungsvertreter und Bankberater sehr interessant...

    Mit einer Haftpflichtversicherung kann man nichts falsch machen. Da du ja monatlich mind. 1000 EUR zur Seite legst ist auch ein kleiner Selbstbehalt für dich kein Problem... Eine Haftpflichtversicherung muss dir sogar die Agentur für Arbeit bei Hartz IV zusätzlich zum Regelsatz bezahlen.

  8. Avatar von Socrathes
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    Standard AW: Berufseinsteiger: Wie sieht nachhaltige Finanzplanung aus?

    Da gebe ich dir absolut Recht. Bei den ganzen Abzügen vom Lohn habe ich garnicht näher darüber nachgedacht, wofür ich da eigentlich zahle. Meine Ausgaben grob daran zu richten empfinde ich als vernünftigen, realistischen Bezug. Über Haftpflichversicherung habe ich zugegebenerweise bisher wenig nachgedacht - das ändert sich jetzt danke ebenfalls für deine Rat.

  9. Avatar von Tikonteroga
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    Standard AW: Berufseinsteiger: Wie sieht nachhaltige Finanzplanung aus?

    Du könntest ja auch mal versuchen zu bewerten, ob du besser in eine Miet- oder Eigentumswohnung einziehen solltest.

    Wenn du eine Eigentumswohnung schnell abbezahlen kannst (mit Sondertilgung) und somit möglichst wenig Zinsen zahlen musst und dann eine Zeit lang quasi "Mietfrei" in der Eigentumswohnung leben kannst - mit geringeren Kosten, als in der Mietwohnung, könnte sich das evtl. rechnen. Der Kaufpreis und die davon abhängigen Kaufnebenkosten sollten halt möglichst niedrig sein, damit sich die ETW gegenüber der Mietwohnung möglichst schnell rechnet. Du möchtest in einigen Jahren höchstwahrscheinlich eine Immobilie für Frau und Kinder kaufen.

    Du müsstest halt mal folgendes miteinander vergleichen:

    Mietwohnung
    - evtl. Makler
    - Kaltmiete
    - Grundsteuer
    - Niederschlagswassergebühr
    - Müllgebühren
    - Wartungskosten
    - evtl. Hausreinigung
    - evtl. Breitbandkabel

    Eigentumswohnung
    - Kaufnebenkosten (mit Kaltmiete und Makler vergleichen)
    - Gebühren der Bank etwa für Besichtigung
    - Zinsen (-> mit Kaltmiete und evtl. Makler vergleichen)
    - Instandhaltungsrücklage (mit Kaltmiete und evtl. Makler vergleichen)
    - Grundsteuer
    - Niederschlagswassergebühr
    - Müllgebühren
    - Wartungskosten
    - evtl. Hausreinigung
    - evtl. Breitbandkabel

    Ist auch mit Aufwand verbunden, die ganzen Informationen für die Vergleichsobjekte zu beschaffen.

    Das Risiko bei der Eigentumswohnung ist halt auch noch, dass es sein kann, dass du die Eigentumswohnung nicht zu dem Preis verkaufen kannst zu dem du sie jetzt kaufen würdest. Aktuell sind ja die Preise sehr hoch.

    Vielleicht hat hier ja noch jemand anderes Tipps, wie man diesen Vergleich möglichst sinnvoll und realitätsbezogen durchführt und auch was man mit was vergleicht...

  10. Avatar von Jeannye
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    Standard AW: Berufseinsteiger: Wie sieht nachhaltige Finanzplanung aus?

    Zu dem Thema Finanzplanung gibt es zahlreiche Bücher, die einem weiterhelfen. Habe selber einige davon gelesen. Besonders empfehlen kann ich das aktuellste Buch eines Mitglieds aus der Jury bei "Die Höhle der Löwen".

  11. Avatar von Socrathes
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    Standard AW: Berufseinsteiger: Wie sieht nachhaltige Finanzplanung aus?

    Da ich kein Startkapital besitze und noch einiges an bafög zurückzahlen muss, werde ich das Thema Eigenheim wohl erst in ein paar Jahren angehen können. Bis dahin überwiegen deine genannten Vorteile für Mietwohnungen. Ich versuche mich da im Rahmen von 500-600€ zu halten. Und dann sparen

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