Hallo zusammen,
wir sind gerade im "Auswahlverfahren", eine DHH für 460.000 aus dem Jahr 1961 (Großraum Stuttgart) zu kaufen, Einzug im Sommer 2026. Diese ist teilsaniert und renoviert, d.h. ein Einzug ohne große Arbeiten ist möglich. Ein sehr sehr guter Preis in der Region, wo Bruchbuden mit 60 Jahren Sanierungsstau für 500 TEUR angeboten werden. Energieeffizienz D, mind. die Heizung und Dach müsste man perspektivisch in den nächsten 10-15 Jahren wohl machen, zzgl. natürlich spontaner Themen.
Einige Infos zu uns:
- M, 32, angestellt, Netto (in IV): 3.800 EUR, mit Boni 4.100 EUR
- F, 32, Beamtin in A13/3 (60%), Netto (in IV, abzgl. KV): 2.500 EUR
- 2 Jährige Tochter, +1 aktiv in Planung, KG: 255 EUR
- Regelmäßiges HH-Netto pM: 6.500 EUR (zzgl. Boni)
- Fixkosten: 1.950 EUR (inkl. Lebensmittel, Kita etc., ohne Wohnen)
- Wohnkosten: 1.350 EUR (1.250 EUR Miete + 100 EUR Strom/DSL/GEZ)
- Summe Fixkosten: 3.200 EUR
- Frei zur Verfügung: 3.355 EUR
- Davon nutzen wir 1.800 als freie Budgets (Taschengeld, gemeinsamen Ausgaben, Ausgaben Kind, Urlaub)
- Monatliches Sparen: 1.500 EUR
Wir leben nicht allzu sparsam, das ist uns bewusst. Da unsere Kinderplanung noch nicht abgeschlossen ist, gehe ich davon aus, dass meine Frau im nächsten Jahr (wenn alles glatt läuft) nochmal in Elternzeit gehen wird. Elterngeld wird bereits optimiert (III/V), d.h. 12 Monate werden mit 1.800 Elterngeld abgedeckt. Bei K1 ist Sie erst mit 16 Monaten wieder eingestiegen, je nach Situation muss das bei K2 eher erfolgen. Da Sie Beamtin ist hat sie aber Anspruch auf (dann ab 2027) A13/4 (100%=4.200 Netto) zurückzukommen. Geplant ist auch hier wieder mit 60% (derzeit entspannt möglich, 70% wären auch drin). Mein Einkommen ist in den letzten 6 Jahren um durchschnittlich 7% gestiegen.
Soviel zu unserer Einkommens- und Ausgabensituation. Aufgrund verschiedener Themen, auf die ich jetzt nicht weiter eingehen möchte (Auto, Gesundheit, Urlaube, Hochzeit, Elternzeit) beläuft sich unser Eigenkapital auf etwa 38 TEUR, davon 10 TEUR als Notgroschen. Also stehen für eine Finanzierung derzeit max. 28 TEUR zur Verfügung. Bis zum Einzug im Sommer 2026 könnten wir weitere 20 TEUR ansparen, also in Summe 48 TEUR. Diese bringen uns jetzt aber, zum Zeitpunkt der Finanzierungsanfrage, nicht viel.
Kommen wir zum Finanzierungsangebot:
- Kaufsumme: 460.000 EUR
- NK (ohne Makler): 32.200 EUR, über EK (die fehlenden 4 TEUR zwacken wir vom Notgroschen ab)
- max. gewünschte Monatsrate aufgrund der zu erwartenden EZ zunächst: 1.900 EUR
- Zins: 10J, 3,975% (Bank+KFW)
- Tilgung: 1,093%
- Annuität: 1.942 EUR, 30% von HH-Netto
- Rückzahlung in 38 Jahren
Ich weiß, dass Angebot auf den ersten Blick nicht toll ist, insbesondere die niedrige Tilgung. Das niedrige EK bricht uns hier halt das Genick. Nebenkosten Haus (inkl. Rücklagen iHv 165 EUR) werden sich auf etwa 590 EUR monatlich belaufen. Macht eine Gesamtbelastung im Monat von 2.532 EUR. Bei 6.500 EUR Netto blieben nach Abzug der Fixkosten stand jetzt (ohne Wohnen) 2.018 EUR. Also wäre ein Leben ohne Einschnitte, dafür aber einer sehr langen Kreditzeit und hohen Zinskosten (theoretisch) möglich.
Noch etwas zum Thema Wohnen/Miete: wir haben das Glück, das unser Vermieter seit Einzug in 2019 die Miete nicht erhöht hat. Die Wohnung (90qm) wird uns aber mittelfristig zu klein werden. Zudem gefällt uns die Gegend auch nicht mehr so. Vergleichbare Kaltmieten (110qm) lägen hier bei einigermaßen neuwertiger Ausstattung bei 1.600 EUR aufwärts. Warm Wohnkosten also irgendwo bei 1.900 EUR pM.
So, genug gelabert. Warum schreibe ich das alles? Für mich interessant ist letztendlich, ob meine Einschätzung und meine grobe Zukunftsplanung realistisch sind. Mir ist bewusst, dass Krankheit (ich habe eine BU iHV 3.000 EUR sowie RLV iHv 300 TEUR, Frau hat eine DU mit ca. 2.300 EUR, K1 eine Invaliditätsversicherung mit 1.000 EUR Rente pM) und Schicksalsschläge (bpsw. Behinderung K2) das Ganze hier obsolet machen. Davon möchte ich erstmal nicht ausgehen. Nimmt man aber die (für eine größere Wohnung) höheren Wohnkosten, unsere Gehaltsentwicklungen und sonstige pauschale Kostenannahmen (+2% p.a., K2 in Kita etc.) zu Grunde, dann stellt sich unsere Situation nicht so schlecht dar. Die Elternzeit und der Einkommensausfall meiner Frau wird sicherlich hart, da sind Einschnitten absolut notwendig, aber sobald der Wiedereinstieg meiner Frau erfolgt wären dann auch komfortabel Sondertilgungen möglich (oder man erhöht den Tilgungssatz). Für größere Reparaturen am Haus würden wir die 20 TEUR zurückhalten. Puffer für einen weiteren Kredit (bspw. KFW für die Sanierung der Heizung usw.) würden wir dann auch wieder haben. Und in 10J sollten dann auch deutlich höhere Zinsen bei unserem Einkommen (selbst wenn dieses nur noch 2-3% im Jahr steigt) kein Problem sein. Meinen Bonus (7 TEUR p.a. Brutto) habe ich bei allen Berechnungen rausgelassen.
Noch eine letzte Info: man soll mit Erben nicht rechnen, deswegen tun wir das hier auch nicht. Jedoch besitze ich bereits 50% (50% Schwester) eines MFH (lebenslanger Nießbrauch Eltern, Wert ca. >600.000), ein weiteres MFH (50%, >400.000 TEUR) wäre in Aussicht. Bei meiner Frau soll dann die abgezahlte Wohnung der Mutter (>200.000) übertragen werden. Im Notfall würden unsere Familien unterstützen, sowohl finanziell wie auch mit Kinderbetreuung etc.
Natürlich könnten wir in der jetzigen Wohnung noch 3-4 Jahre bleiben. Darunter würde aber irgendwann die Lebensqualität leiden (ich hab mein Büro im Wohnzimmer). Neubau ist für uns derzeit und auch absehbar nicht drin, da hier mit Küche und Co. 150 TEUR EK notwendig wären. Und die Rate läge dann jenseits der 3000 EUR. Da uns das Objekt und auch die Gegend sehr gefällt würden wir gerne jetzt zuschlagen.
Habe ich irgendwo Denkfehler? Ist meine Rechnung mit heißer Nadel gestrickt? Würde mich über jegliches Feedback freuen.