
Zitat von
tneub
Sagen wir mal so, es war sicher nicht das, was du hören wolltest. In deinem Beitrag war der Schuldige mit den Worten "Halsabschneider" und "dreist" sehr eindeutig definiert. Allerdings gehören zu einem Vertrag immer 2 Vertragspartner und du bzw. deine Frau haben halt auch darauf unterschrieben. Da muss man sich halt auch an die eigene Nase fassen und gegebenenfalls auch den Fehler eingestehen, da Naiv gehandelt zu haben und nicht nur mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Irgendwo im Vertrag und im Beratungsprotokoll müssen meines Wissens die Kosten definiert sein.
Falls du die nicht findest, dann geh entweder zum Vertreter und lass dir die Textstellen zu den Kosten im Vertrag zeigen und falls die nicht aufgelistet sein sollten, dann zum Anwalt oder auch direkt zum Anwalt und den Vertrag widerrufen.
Wenn nicht eine grobe Fehlberatung vorliegt, dann sind die Kosten der letzten 3 Jahre so oder so weg.
Die Frage ist damit, sind dir die Vorteile der Rentenversicherung es Wert, die höheren Kosten ab jetzt in Kauf zu nehmen oder nicht. Jetzt wo die Abschlusskosten zum Teil schon beglichen sind, dürften die Vorteile der Versicherung doch viel schwerer wiegen als zu Beginn. Aus irgendeinem Grund müsste ihr euch doch vor 3 Jahren für die Police und gegen den ETF entschieden haben. Das der ETF in der Ansparphase die Nase vorn haben wird, war auch vor 3 Jahren schon klar.
Dir jetzt was zu raten, würde nicht objektiv ausfallen, da ich Versicherungen nicht mag und ich auch ungern die Geldgeschäfte aus der Hand gebe.
Außerdem habe ich auch nicht die Möglichkeit, deinen Vertrag bis ins hohe Rentenalter durchzurechnen, was natürlich zulasten der Versicherung gehen würde.
Ich glaube auch kaum, dass das jemand anderes hier im Forum kann bzw. macht, also würde es nur auf Bauchentscheidungen hinauslaufen.
Ich kann dir auch schon jetzt sagen, dass der Großteil der Nutzer hier im Forum als Bauchentscheidung vermutlich zum ETF tendieren würde, weil soweit ich das mitbekommen habe alle eine ähnliche Anlagestrategie fahren und nur Bruno unser Forentroll als Versicherungs- und Bausparkassenbefürworter/-vertreter (oder was auch immer) hier anders entscheiden würde.
Um dich zu beruhigen, auch ich habe im letzten Jahrtausend Bausparverträge abgeschlossen, die ich im Nachgang als vollkommen sinnlos erachtet habe, weil die trotz Hausbau aufgrund der geringen Bausparsumme und der ungünstigen Darlehenszinsen nie zum Zuge kamen. In einem Aktienfond (ETF gabs damals noch nicht) hätte das Geld deutlich mehr erwirtschaftet. Im Übrigen gab bzw. gibt es bei Fonds auch bis zu 5% Ausgabeaufschläge, wo es erstmal eine Zeit dauert, bis sich eine Rendite einstellt. Da macht ein Vergleich im Erstjahr auch keinen Sinn.
Ich persönlich würde mir in Excel verschiedene Fälle durchspielen und schauen, unter welchen Bedingungen welches Konstrukt besser läuft.
Vermutlich liefert der Fond schon eine etwas schlechtere Rendite als eine ETF ab, da die Fondkosten höher sind. Dazu kommen die Einmalkosten und die laufenden Kosten der Police.
Im Gegenzug müsste beim ETF die Besteuerung in der Ansparphase berücksichtigt werden.
Schwieriger wird dann die steuerliche Betrachtung in der Rentenphase, Betrachtung unterschiedlicher Lebenserwartungen, Vererbbarkeit usw.
Beim ETF ist das Geld bei langer Lebenszeit ggf. irgendwann alle. Bei der RV zahlst du die potentielle Langlebigkeit mit der geringeren Rendite.
Daneben gilt es zu beachten, dass eine Rentenversicherung im Alter vermutlich einfacher zu händeln ist, als ein Aufzerren eines Depots.