Brauche ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung ?

Grüss Gott...

Zitat von slossin

Moin !

Erstmal, dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum.

find ich toll....

Ich frage mich schon seit längerem ob ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung benötige.

ein Versicherungsfachmann sagt jetzt ja;
aber die Entscheidung muss jeder für sich alleine treffen.

Ich bin da sehr skeptisch, denn schliesslich denke ich, das Versicherungen ja auch nur Produkte anbieten, die sich für sie lohnen.

wow... das ist toll gesagt.
Für was haben wir in Deutschland eine gesetzliche Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung. Kfz-Versicherung usw.
nur weil es sich für die Unternehmen lohnt ?

Ich bin Ingenieur und habe momentan einen "Schreibtischjob" wo ich die meiste Zeit Mikrocontroller programmiere. Zum Thema Berufsunfähigkeit denke ich, wenn ich es nichtmehr schaffe am Schreibtisch zu sitzen, kann ich sicherlich auch nichts anderes mehr zu machen und dann greift die Erwerbsunfähigkeit.

ups... also ein Ingenieur kann nicht krank werden (Krebs, schwere Organerkrankung wie Niere, Herz, Leber, Lunge; Blindheit, Taubheit)
Ein schwerer Unfall im Straßenverkehr oder zuhause ist auch nicht möglich (Invalidität, Lähmung) oder Pflegefall.

Auch mögen mich die meisten pro BU Leute für blauäugig halten, aber ich gehe nicht davon aus, dass ich Berufsunfähig werde, wodurch auch ? Mit Stress kann ich eigentlich ganz gut umgehen und anderen Gefahren die über ein "normales Berufsrisiko" hinausgehen sehe ich mich nicht ausgesetzt.

toll... jemand der nie Auto fährt, keine Hobbys hat, immer brav zu Fuß geht.

Letztendlich ist mir die BU aber eigentlich auch einfach zu teuer. Bei dem Mindestsatz bekommt man auch nur einen Hungerlohn ausgezahlt.

Hm... das ist interessant, ein Ingenieur der nicht viel verdient und sich keine 80 € mtl. für eine Berufsunfähigkeitsrente leisten kann.

Wahrscheinlich mögen die meisten jetzt die Hände über meine Unwissenheit über dem Kopf zusammenschlagen, aber deswegen frage ich ja auch nach. Allerdings wäre es schön wenn auch mal ein wenig argumentativ Begründet wird als nur "ich sehe es als pflicht" oder "jeder 6te wird berufsunfähig".

Antworten siehe oben!

Mit freundlichen Grüßen
slossin

Viele Grüße!

PS: einfach einmal über meine Hinweise nachdenken und vielleicht auch einmal an die Familie (Frau und Kinder) denken.

Moin !

Schonmal vielen Dank für die Antworten.

Ich würde gerne zunächst auf den Beitrag von Naseweis eingehen, bitte verzeihe man auch hierbei meine unwissenheit:

1. Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist ja nunmal ein "freiwilliges Produkt" der Versicherungen. Sollte sich dieses Produkt für die Versicherungen nicht auszahlen, würden sie es wohl kaum anbieten. Es ist ja auch nichts verwerfliches, dass die Versicherungen Geld verdienen wollen (normal,ne ?) es geht nur um die Verhältnissmässigkeit. Und auch bei der KFZ-Versicherung werden die Versicherungen wohl meistens finanziell besser wegkommen als der Kunde (jetzt mal abgesehen von der unabdingbarkeit dieser Versicherung), sonst könnten sich die Versicherungen diese Produkte ja nicht leisten.

2. Krank werden und verkehrsunfälle haben kann ich auch ohne Job. Aber ich muss zugeben, dass ich daran wirklich nicht so sehr gedacht hatte. Bei Berufsunfähigkeit denke ich irgendwie immer, dass die Krankheit im direktem kausalen Zusammenhang mit der Arbeit stehen muss, ist vielleicht ein falscher gedankengang.

3. Siehe 2 .. Auto fahren (was ich tatsächlich nicht berufsbedingt muss) zähle ich doch als normales Berufsrisiko. Ich meine dieses Argument impliziert ja die Notwendigkeit einer Berufsunfähigkeitsversicherung für jedermann, gegen die Alltäglichen Risiken ist ja niemand gefeit !? Ist es tatsächlich diese Ecke in die man die BU stecken soll ? Jeder braucht sie weil das leben einfach gefährlich ist ?

4. Dass ich die Versicherung für zu teuer halte soll nicht heissen, dass ich sie mir nicht leisten könnte. Bei einer angenommenen Arbeitszeit von noch 40 Jahren würde sich der Betrag aber auf 38.400Euro belaufen und das empfinde ich als viel Geld (auch als Ingenieur).

Angenommen ich bezahle 80Euro im Monat und werde tatsächlich Berufsunfähig, aber laut gesetz kann ich noch Pförtner werden, somit bekomme ich (geschätzt) 700€ ausbezahlt. Das ist auch nicht gerade viel Geld !? Vor allem für jemanden der ja laut 2 und 3 auch ein Pflegefall sein kann !?

@EasyD:

Ja die Frage stelle ich mir auch, und es stimmt, eine Berufsunfähigkeit kann meine Existenz bedrohen, aber die Frage die ich mir vielmehr stelle ist, ob das Ergebnis die eingesetzten Mittel rechtfertigt.

@EasyD:

Wenn es denn so wäre:

80€ mtl entsprechen einer Abdeckung von 3000€, würde ich sofort zustimmen. Laut meinem Gedächtnis entsprach 80€ mtl aber eher einer Abdeckung von ca. 700€ mtl.

Somit würden die 38.400€ ja nicht den 1,5 Millionen Euro entgegenstehen sondern nur.. je nachdem wann man Berufsunfähig wird.

In der Rechnung bezogen sich die 700€ auf die BU. Eine BU != EU, wie schon gesagt, in meinem Beispiel könnte ich laut Arbeitsamt noch als Pförtner arbeiten.

Habe es gerade auch nochmal nachgeschlagen, tatsächlich ist es doch nicht sooo teuer wie ich dachte. Wobei 100€ mtl auch immerhin 1200€ / a sind.

[quote=slossin;44173]Moin !

Schonmal vielen Dank für die Antworten.

Ich würde gerne zunächst auf den Beitrag von Naseweis eingehen, bitte verzeihe man auch hierbei meine unwissenheit:

ich glaube nicht dass Sie so unwissend sind.

1. Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist ja nunmal ein "freiwilliges Produkt" der Versicherungen. Sollte sich dieses Produkt für die Versicherungen nicht auszahlen, würden sie es wohl kaum anbieten. Es ist ja auch nichts verwerfliches, dass die Versicherungen Geld verdienen wollen (normal,ne ?) es geht nur um die Verhältnissmässigkeit. Und auch bei der KFZ-Versicherung werden die Versicherungen wohl meistens finanziell besser wegkommen als der Kunde (jetzt mal abgesehen von der unabdingbarkeit dieser Versicherung), sonst könnten sich die Versicherungen diese Produkte ja nicht leisten.

Natürlich werden Versicherungsprodukte nur dann angeboten,
wenn es sich für das Unternehmen irgendwie lohnt.

Nur im Vordergrund steht doch das Risiko für den Versicherungsnehmer und nicht der evt. Gewinn der Versicherung.
Von was werden Sie leben, wenn ein unerwarteter Unfall Sie erwischt und dadurch eine Berufsunfähigkeit eintritt. Evt. wäre ja dann eine Arbeitsstelle beim Aldi an der Kasse noch möglich!

2. Krank werden und verkehrsunfälle haben kann ich auch ohne Job. Aber ich muss zugeben, dass ich daran wirklich nicht so sehr gedacht hatte. Bei Berufsunfähigkeit denke ich irgendwie immer, dass die Krankheit im direktem kausalen Zusammenhang mit der Arbeit stehen muss, ist vielleicht ein falscher gedankengang.

Es sollten ja auch nicht nur Arbeitnehmer und Selbständig eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, sondern auch Hausfrauen und Studenten. Die Absicherung einer BU gilt ja auch nicht nur für die Arbeitszeit sondern ist ein 24 Stundenschutz.

3. Siehe 2 .. Auto fahren (was ich tatsächlich nicht berufsbedingt muss) zähle ich doch als normales Berufsrisiko. Ich meine dieses Argument impliziert ja die Notwendigkeit einer Berufsunfähigkeitsversicherung für jedermann, gegen die Alltäglichen Risiken ist ja niemand gefeit !? Ist es tatsächlich diese Ecke in die man die BU stecken soll ? Jeder braucht sie weil das leben einfach gefährlich ist ?

Richtig erkannt!

4. Dass ich die Versicherung für zu teuer halte soll nicht heissen, dass ich sie mir nicht leisten könnte. Bei einer angenommenen Arbeitszeit von noch 40 Jahren würde sich der Betrag aber auf 38.400Euro belaufen und das empfinde ich als viel Geld (auch als Ingenieur).

hm... zu teuer ?
Aber wenn Sie berufsunfähig werden sollten bekämen Sie bei einem mtl. Beitrag von 80 € eine mtl. Berufsunfähigkeitsrente von ca. 3.000 € mtl. bis zum 65. Lebensjahr und müssten dann auch nicht mehr die 80 € zahlen.

Der Job als Pförtner müssten Sie auch nicht ausführen.

Wenn die BU-Rente nach einem Jahr greifen würde wären das ohne die jährliche Erhöhung 3080 € mal 12 mal 39 Jahre = 1.441.440 €

Und bedenken Sie, solch ein Risiko geht ein Versicherungsunternehmen ein.


Angenommen ich bezahle 80Euro im Monat und werde tatsächlich Berufsunfähig, aber laut gesetz kann ich noch Pförtner werden, somit bekomme ich (geschätzt) 700€ ausbezahlt. Das ist auch nicht gerade viel Geld !? Vor allem für jemanden der ja laut 2 und 3 auch ein Pflegefall sein kann !?

Die Möglichkeit besteht dass Sie dann 700 € ausbezahlt bekämen.
Könnten Sie davon leben ? Denken Sie an Miete, Essen, Auto,
evt. Urlaub, Versicherungen usw. und wie sieht es mit der Familie aus ?


Und nun einmal darüber nachdenken!

Gruß

Hi!

Habe eben schon in einem anderen Forum zu dem Thema meinen Senf dazu abgegeben.

Ich bin berufsunfähig - als selbständige Schneidermeisterin mit kaputter rechter Hand nach einem Unfall - und habe eine Berufsunfähigkeitsversicherung schon seit über 6 Jahren UND!!!! Juhu! Werde dadurch wenn es so weiter geht komplett den Bach runter gehen.

Versicherungen sind ganz schnell darin Mahnungen zu schreiben wenn ein Beitrag nicht sofort auf deren Konto ist doch die Prüfung eines Falles dauert Monate! So etwas bedroht wirklich Existenzen.

Mein Rat deshalb: schau, welchen Betrag du monatlich für eine Versicherung abzweigen könntest und leg das ganz eisern zu Hause in einen Tresor. Nicht auf die Bank wo man erstaunlich 0,5% Zinsen bekommen würde. Zu Hause in den Tresor. Wenn dann etwas ist kommst du sofort ohne jeglichen Bürokratismus an Geld und kannst leichter durchatmen!
Wenn ich das so gemacht hätte hätte ich nun zum einen mehr Geld als ich - wenn die Versicherung zahlt - bekommen würde und zum anderen würde nicht ein Mahnbescheid nach dem anderen ins Haus flattern....

Das ist mein Tipp in der Sache, vielleicht hilft das was?!?

Zitat von Pechvogel

Hi!

Habe eben schon in einem anderen Forum zu dem Thema meinen Senf dazu abgegeben.

Wenn man keine Ahnung hat, sollte man seinen Senf behalten!

Ich bin berufsunfähig - als selbständige Schneidermeisterin mit kaputter rechter Hand nach einem Unfall - und habe eine Berufsunfähigkeitsversicherung schon seit über 6 Jahren

Hier stellen sich schon die ersten Fragen:
Wann war der Unfall ?
Wurden beim damaligen Antrag alle Fragen wahrheitsgemäßt und vollständig beantwortet ?

UND!!!! Juhu! Werde dadurch wenn es so weiter geht komplett den Bach runter gehen.

Wenn es dich so erfreut, dann hast Du es vielleicht verdient!

Versicherungen sind ganz schnell darin Mahnungen zu schreiben wenn ein Beitrag nicht sofort auf deren Konto ist doch die Prüfung eines Falles dauert Monate!

Dann nenn uns bitte einmal den Grund, was noch zu prüfen ist!

So etwas bedroht wirklich Existenzen.

Als Schneidermeisterin verdient man ja nicht so schlecht.
Ich hoffe einmal, dass Du nicht dein restliches Geld verjubelt hast!

Mein Rat deshalb: schau, welchen Betrag du monatlich für eine Versicherung abzweigen könntest und leg das ganz eisern zu Hause in einen Tresor.

Das können allerdings nur gut verdienende Schneidermeisterinnen tun. Andere dürften keinen Tresor haben!

Nicht auf die Bank wo man erstaunlich 0,5% Zinsen bekommen würde. Zu Hause in den Tresor. Wenn dann etwas ist kommst du sofort ohne jeglichen Bürokratismus an Geld und kannst leichter durchatmen!
Wenn ich das so gemacht hätte hätte ich nun zum einen mehr Geld als ich - wenn die Versicherung zahlt - bekommen würde und zum anderen würde nicht ein Mahnbescheid nach dem anderen ins Haus flattern....

Also doch, das restliche Geld verjubelt mit teuren Autos, Weltreisen und und und.

Das ist mein Tipp in der Sache, vielleicht hilft das was?!?

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Bei den Berufsunfähigkeitsversicherungen kommt es, wie bei allen anderen Versicherungen auch, auf die Qualität der Vertragsbedingungen an.

Hier gibt es erhebliche Unterschiede, die ein Laie nur schwer bis gar nicht versteht.

Der Preis ist kein zuverlässiges Qualitätsmerkmal!

Zum geschilderten Fall vom "Pechvogel":

Es gibt durchaus Versicherer, die, neben der Beitragsstundung während der Leistungsprüfung, sich selber auch verbindliche Fristen setzen bis wann eine Entscheidung dem Kunden vorliegen muss (z.B. innerhalb 14 Tage).

Grüße
Alexander Irmscher

Ich will niemanden zu nahe treten, aber einen Onlinevergleich für Berufsunfähigkeitsversicherungen von der Blau Direkt GmbH & Co. KG?!

Und das von einem seriösen Versicherungsmakler?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist meiner Meinung nach, mit eines der beratungsintensivsten Finanzprodukte am deutschen Markt. Allein die Antragerstellung stellt für viele Kunden schon ein großes Hindernis da. Was nicht selten zur einer vorvertraglichen Anzeigepflichtverletzung führt.

Bei der Provision, die für BUs gezahlt werden, hat der Kunde ein gottgegebenes Recht auf eine Qualitätsberatung von Mensch zu Mensch, wobei der konkrete Bedarf und der geeignete Versicherer für den Kunden ermittelt werden.

Natürlich steht der Versicherungsmakler hierfür in der Haftung, was dem Kunden zusätzliche Sicherheit gibt.

Von dem Schnell-Onlinevergleich von Blau Direkt etc. pp. für BUs halte ich gar nichts. Kunde hat keine Beratung, keine Bedarfsanalyse und keine Maklerhaftung, wohl aber die gleichen Kosten.

Grüße
Alexander Irmscher

Ich möchte hier auch keinem Versicherungsmakler zu nahe treten,
jedoch kann man auf Anhieb nie erkennen, ob dieser Makler sich
mit den Produkten auch auskennt die er anbietet.

Deshalb empfehle ich hier, wenn jemand Interesse an einer Berufsunfähigkeitsversicherung hat, sich das neueste Heft von
Finanztest (Stiftung-Warentest) Ausgabe 7/2011 zu kaufen.
Darin findet er die besten BU-Tarife die es zur Zeit gibt.

Naseweis